Veranstaltungsberichte
Zu Beginn begrüβte Iris Illanes Cortez von der Stiftung “Neue Demokratie” (FND) die Teilnehmerinnen. Danach begann Letica Sainz, Referentin des Workshops, ihren Vortrag mit einer Definition des Begriffs „Geschlechterkonftikt“, unter welchem man all jene Konflikte zusammefasse, welche aus der Beziehung zwischen den Geschlechten hervorgehe, das heiβt, Konflikte zwischen Männern und Frauen als in das soziale System des Geschlechts eingebundene Personen. Die Expertin betonte, dass das Geschlecht eine Kategorie der Gesellschaft sei und seinen Ursprung in der spieglbildlichen Rollenzuteilung zwischen Männern und Frauen hätte. Diese Rollen werden auf ideologische Weise konstruiert und reproduzieren sich fortlaufend, zum Beispiel durch Comics oder Filme. Das maximale Ausmaβ der Geschlechterkonflikte finde sich im Krieg, erklärte die Expertin, da in dieser Situation die Männer in den Krieg zögen und die zurückgelassenen Frauen zur Kriegsbeute ohne Menschenrechte würden.
Darauffolgend ging die Expertin näher auf die Machtstruktur des Geschlechts im Laufe der Geschichte ein, indem sie ihren Ursprung in den ersten prehistorischen Gesellschaften erläuterte, in welchen die Frau mit dem Bereich des Häuslichen verknüpft war und aufgrund ihrer groβen Bedeutung in der Reproduktion als Sexualobjekt gesehen wurde. Die patriachalische Familie festigte sich durch die Anerkennung der katholischen Kirche. Erst im 20. Jahrhundert, welches als das Jahrhundert des Geschlechts betrachtet wird, kann man Fortschritte in der politischen, sozialen und wirtschaftlichebn Position der Frau feststellen. Diese resultieren aus neuen Machtsystemen und –strukturen, aus neuen Arbeitsrollen und –plätzen und aus neuen sozialen Forderungen und Bewegungen, Beispiele für diese Veränderungen sind die Erklärung der Menschenrechte oder die 68er-Bewegung.
Abschlieβend legte Sainz die aktuelle Situation der Geschlechterkonflikte da, in welchen, obwohl es Fortschritte in vielen Bereichen gibt, weiterhin viele Defizite in der Gleichstellung von Mann und Frau zu beobachten sind; in diesem Sinne gibt es zum Beispiel schon Frauen in Führungspositionen im politischen, wirtschaftlichen und akademischen Bereich, sie werden aber weiterhin diskriminiert. En Bolivien befindet sich die Frau in einer besonderen Situation, da der wirtschaftliche Beitrag zum Bruttoinlandsprodukt (BIP), den sie als Hausfrau leistet, laut einigen Studien im Durchschnitt in Südamerika 27 Prozent beträgt; dennoch darf man nicht vergessen, dass die Arbeit, die eine Frau zu Hause erledigt – kochen, Wäsche waschen, Versorgung von Kindern und Groβeltern, etc. – unbezahlt ist. Desweiteren leiden viele Frauen weiterhin unter Gewalt, sodass die Fortschritte in Wirklichkeit noch sehr klein sind.
Der Workshop bot den Teilnehmerinnen angenehmenes Umfeld und einen Raum für Fragen und Kommentare.