Veranstaltungsberichte
Die amerikanische Außenhandelskammer in Bolivien und ICR Systems & Managment SRL organisierten das “Internationale Forum für CSR (Corporate Social Responsibility – soziale Verantwortung von Unternehmen) und Nachhaltigkeit – Herausforderungen, Überlegungen und neue Handlungsspielräume für die bolivianische Firma“, das am 12.4. in Santa Cruz und am 13.4. in La Paz stattfand.
Dr. Iván Velásquez präsentierte in diesem Rahmen die Publikation der KAS „CSR – Theorie, Tendenzen und zukünftige Herausforderungen für Bolivien“ und erläuterte in dem Zusammenhang auch das Konzept der Sozialen Marktwirtschaft. Damit gab er der Veranstaltung einen theoretischen Rahmen, der durch die Beiträge von Lilian Arzabe über den gesetzlichen Rahmen und das sog. Drei-Säulen-Modell der nachhaltigen Entwicklung und von Claudia Ballesteros über die Theorie und Praxis des Ratings bolivianischer Firmen unter Einbezug ihres sozialen Engagements ergänzt wurde. Besagtes Modell beruht auf der Idee, dass ökonomische, soziale und ökologische Ziele von Unternehmen gleichermaßen berücksichtigt werden müssen, um Nachhaltigkeit zu erzeugen. Um dieses Modell zu implementieren, ist im Gesetz 685 vorgesehen, dass Unternehmen Nachhaltigkeitsberichte anfertigen, um ihre Aktivitäten für Interessensgruppen transparent zu machen (CSR hingegen bleibt freiwillig). Das Rating, das auch der Transparenz gegenüber der Öffentlichkeit dienen soll, fokussiert sich auf die Bewertung der finanziellen Nachhaltigkeit, des strategischen Rahmens und des Einbezugs von CSR, des Verhältnisses zum Kunden, zu anderen Gruppen und zur Umwelt. Letztendlich soll die Transparenz dazu führen, dass Investoren, Arbeitnehmer und alle weiteren Gruppen, die mit dem Unternehmen zusammenhängen, bewusste Entscheidungen darüber treffen können, wen sie fördern/wo sie arbeiten möchten etc.
In diesem Sinne formte der Vortrag von Lina Camargo von der Organisation „Global Reporting Initiative (GRI) Hub Regional Hispanoamérica“ das Zentrum der Veranstaltung. GRI ist eine unabhängige Organisation, die global Richtlinien zur nachhaltigen Berichterstattung aufstellt und Regierungen, Unternehmen und NGOs ein Format bereitstellt, mit dem diese die Nachhaltigkeit ihrer Aktionen einschätzen können. Geschickt stellte sie dabei zunächst dar, dass nachhaltige Entwicklung für uns alle elementar wichtig ist, da ökonomische, ökologische, soziale und ethische Krisen auf unser Leben Einfluss nehmen. Außerdem legte sie den Unternehmen nahe, dass ein GRI-Bericht ihnen ermögliche, ihr Image in der Öffentlichkeit zu beeinflussen. Das komme ihrer Reputation zu Gute, ermögliche ein verstärktes Wirken auf internationaler Ebene und ziehe Investoren und Arbeitnehmer insbesondere der Generation Y an, die von einem Arbeitgeber nicht nur ihr Gehalt, sondern auch soziale Verantwortlichkeit fordern.
Inhaltlich soll der GRI-Bericht einen Steckbrief des Unternehmens enthalten sowie gemäß dem Drei-Säulen-Modell die ökonomischen, ökologischen und sozialen Einflüsse und Ziele beschreiben. Wichtig dabei ist, dass alle Interessensgruppen aufgeführt werden, der genaue Kontext dargestellt wird, der Bericht umfassend ist, aber gleichzeitig nur für das Unternehmen relevante Aspekte erfasst werden.
Im Anschluss an den Vortrag und die Diskussion stellten einige lokal angesiedelte Unternehmen bzw. Stiftungen als Best Practice ihre verschiedenen Konzepte, Projekte und Vorgehensweisen vor. Insgesamt konnte das Forum den Anwesenden als Plattform zum Austausch von Erfahrungen und Ideen dienen und war auf diese Weise sehr fruchtvoll.