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Veranstaltungsberichte

Außenhandel und -politik Boliviens: Evaluation der Leistungsfähigkeit und der zukünftigen Herausforderungen

La Paz und Santa Cruz

Am Donnerstag den 26. November präsentierte die Konrad Adenauer Stiftung das Buch "Boliviens Außenpolitik und Außenhandel: Evaluation der Leistungsfähigkeit und der zukünftigen Herausforderungen" in La Paz. Die Veranstaltung fand im Salon "Illimani" des Radisson-Hotels statt.

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Zu Beginn begrüßte Susanne Käss, Repräsentantin der Konrad Adenauer Stiftung, das Publikum und würdigte seine Teilnahme an der Veranstaltung. Frau Käss unterstrich die Bedeutung des Buches für das Verständnis des Umfeldes, in dem sich Bolivien befindet, für die Initiierung einer Debatte und die Identifikation der zentralen Themen des Exportsektors, der Politik, der Handelsverträge und der Außenhandelssituation Boliviens.

Im Anschluss stellten vier Autoren das Buch vor. Den Anfang machte Sr. José Rivero Calvimontes, Vorsitzender der Cámara Nacional de Exportadores de Bolivia (CANEB), der den Artikel "Öffentliche Politikfelder und Perspektiven für eine verbesserte Nutzbarmachung der bolivianischen Handelsvereinbarungen" verfasst hat. Herr Calvimontes hob hervor, dass, obwohl das Land verschiedene Verträge, unter anderem die der Handelskomplementierung mit der Mehrzahl der lateinamerikanischen Länder, den Freihandelsvertrag mit Mexiko oder den Prozess der andinen Integration, unterzeichnet habe, Bolivien sein produktives Potenzial nicht habe ausschöpfen können. Trotzdem zeigte er Handlungsmöglichkeiten auf, um diese Situation abzuwenden und so bessere Handelsbedingungen für Bolivien ermöglichen zu können. Um dieses Ziel zu erreichen, erachtete Herr Calvimontes es für notwendig, einen makroökonomischen Ausgleich herzustellen, den zentralen Aspekt für die Reproduktion des Handels. Er betonte, dass koordinierte politische Maßnahmen zur Exportförderung ergriffen und Investitionen zur Diversifizierung und Ausweitung des Exportangebots Boliviens getätigt werden müßten. Ebenso müsse die Transportinfrastruktur zur besseren internen Integration als auch zur verbesserten Anbindung an die Nachbarländer ausgebaut werden und schließlich müsse man die kleinen und mittelständigen bolivianischen Firmen und Exporteure, die 80 % der Unternehmen des Landes ausmachten, fördern und unterstützen.

Im weiteren Verlauf der Buchpräsentation stellte Frau Ana María Solares Gaité, Ex-Vizeministerin für internationale Wirtschaftsbeziehungen und Ex-Vizeministerin für Handel und Export, ihren Artikel "Bolivien zwischen CAN und MERCOSUR" vor. Frau Solares Gaité analysierte die Möglichkeit, dass Bolivien aus der Gemeinschaft der Andenstaaten (Comunidad Andina de Naciones, CAN) austritt und dafür dem Gemeinsamem Markt Südamerikas (Mercado Común del Sur, MERCOSUR) beitritt. Dazu evaluierte sie die Effekte, die sich aus Boliviens Mitlgiedschaft in der CAN und seiner Assoziierung mit dem MERCOSUR ergeben. Sie kam zu dem Schluss, dass sich aus einem Beitritt zum MERCOSUR wichtige wirtschaftliche und politische Vorteile ergäben. Aber angesichts des ungleichen Entwicklungsstandes der Mitgliedsstaaten könne sich daraus auch eine Einflussnahme durch die Interessen der größeren Länder ergeben.

Armando Loaiza Mariaca, Ex-Kanzler der Republik, analysierte die Thematik der "Außenpolitik Boliviens", indem er rückblickend die Rolle des Landes im historischen Prozess evaluierte. In dieser Analyse kam er zu dem Ergebnis, dass Bolivien vor dem Hintergrund seiner Geschichte eine vermittelnde und ausgleichende Rolle auf dem Kontinent spielen solle.

Schließlich stellte Julio G. Alvarado Aguilar, Direktor der Academia de Integración y Diplomacia, sein Thema "Reichweite und Auswirkungen des Vertragswerkes ALBA - TCP" vor. Er betonte, dass dieser Vertrag, der zwischen Bolivien, Kuba und Venezuela geschlossen wurde, einige Besonderheiten aufweise, da er eine anfängliche Unterstützung von 130 Millionen Dollar vorsehe, die den Mitgliedsstaaten gute Möglichkeiten böte, die Vereinbarungen auch wirklich umzusetzen und diese nicht bloß auf dem Papier blieben wie in anderen Verträgen, die Bolivien mit anderen Handelspartnern hat. Aus Sicht des Außenhandels sei die Bedeutung der Länder des ALBA - TCP marginal, aber sie gewänne durch den Vertrag nicht zuletzt durch die politische und ideologische Nähe der Mitglieder an Gewicht. Aus diesem Grund läge die Zukunft des Vertrages im Fortbestehen der Regierungen der jeweiligen Länder, da sonst keine stabile Basis für dessen Weiterentwicklung bestünde.

Um einen allgemeinen Kommentar über das Buch abzugeben, wurde Rubén Ferrufino, Direktor der Asuntos Económicos Confederación de Empresarios Privados de Bolivia (CEPB), eingeladen. Er betonte nochmals die Notwendigkeit der Ausweitung des Handels mit den Nachbarländern und der Diversifizierung des Exportangebots weg von den Primärgütern. Die Moderation der Veranstaltung oblag Herrn Dr. Iván Velásquez, der auch die Schlussworte sprach.

Am 2. Dezember wurde das Buch im Salon "Cabildo" des Hotels Los Tajibos in Santa Cruz vorgestellt. Die Veranstaltung wurde von der Konrad Adenauer Stiftung in Zusammenarbeit mit der Stiftung Amérida aus Santa Cruz organisiert.

Die Veranstaltung wurde von Susanne Käss, Repräsentantin der Konrad Adenauer Stiftung in Bolivien, eröffnet, die auch die formelle Buchpräsentation vornahm. Die inhaltliche Vorstellung des Buches wurde durchgeführt von Frau Ana María Solares Gaité, Ex-Vizeministerin für internationale Wirtschaftsbeziehungen und Ex-Vizeministerin für Handel und Export, Herrn Iván Larrazábal Canedo, Direktor für Außenhandel der Cámara Nacional de Industrias (CNI) und von Herrn Julio G. Alvarado Aguilar, Direktor der Academia de Integración y Diplomacia.

Ebenso wurde Herr Gary A. Rodríguez A., Generaldirektor des Instituto Boliviano de Comercio Exterior (IBCE) eingeladen, um einen allgemeinen Kommentar zum Buch abzugeben. Darin betonte er die Bedeutung des Außenhandels als Hauptmotor für die Schaffung von Arbeitsplätzen, die Allokation von Devisen und Investitionen und damit für die Entwicklung des Landes. Des Weiteren stellte er die weitreichende Bedeutung dar, die der öffentlichen Politik hinsichtlich der Orientierung und Artikulation der nötigen politischen Maßnahmen zur Diversifikation, Ausweitung und Marktkonsolidierung des schwachen Exportangebotes zukomme.

Die Schlussworte sprach Dr. Rony Colanzi, Präsident der Stiftung Amérida. Er schlug vor, dass der Weg, den Bolivien einschlagen solle, der des Ausbaus der Außenbeziehungen mit den geeigneten Ländern sei. Aber dieser Weg erfordere viel Kraft, wofür die Bolivianer sensibilisiert werden müssten, damit ein besserer Lebensstandard erreicht werden könne. Die Moderation der Veranstaltung oblag Iván Velásquez, Koordinator der Konrad Adenauer Stiftung Bolivien.

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