Asset-Herausgeber

Veranstaltungsberichte

Bericht der Fundación Milenio zum Wirtschaftsstand

Geschäftsjahr 2010 No 30

Am 28. April wurde in den Räumen des Hotels Europa in La Paz und am 29. April im Hotel Tajibo im Salón Magnolias in Santa Cruz der „Informe Milenio sobre la Economía, Gestión 2010 No 30” (Bericht Milenio zum Wirtschaftsstand, Geschäftsjahr 2010 No 30) präsentiert.

Asset-Herausgeber

Informe Milenio sobre la Economía Gestión 2010 No 30

Roberto Laserna, Präsident der Fundación Milenio, eröffnete die Veranstaltung und stellte die Inhalte und Reichweite des Buches vor.

Im Folgenden, sprach Iván Velásquez Castellanos, Koordinator der Konrad Adenauer Stiftung die Grußworte, in denen er Roberto Laserna und besonders Napoleón Pacheco und seinem Forschungsteam, José Luis Evia (Koordinator), Rolando Jordán, Mauricio Medinacelli und Rubén Ferrufino, sowie als Forschungsassistenten: Enrique Araníbar, Marco Gavincha und Fernando Velásquez, für diesen neuen Beitrag zur Analyse und Debatte dankte. Er erwähnte auch, dass Milenio sich zu einem bedeutenden „Think Tank“ entwickelt hat, der mit einem eigenen Profil und ausgehend von einer kritischen Sichtweise auf die Realität seit 15 Jahren fortweg eine Debatte über die komplexe wirtschaftliche und soziale Problematik unseres Landes schafft. Er betonte, dass Milenio zweifellos die öffentliche Diskussion durch die Qualität seiner Forschungsarbeit und der Analyse bestimmter Themen inspiriert, wie im vorliegenden Fall durch eine ökonomische Evaluierung der Ereignisse von 2010.

Iván Velásquez ließ die letzten 15 Jahre der Fundación Milenio revue passieren und erinnerte an den ersten Bericht der Stiftung im ersten Quartal von 1996 mit nur 32 Seiten. Das damalige Forschungsteam bestand aus Juan Carlos Chávez, Horst Grebe und Mario Napoleón Pacheco und es wurden Arbeiten von CIES International und Gabriel Loza zur Erarbeitung desselben angefordert. Er erwähnte, dass im Bericht No 1 die Sorge der Forscher das schwache wirtschaftliche Wachstum war, welches nicht ausreichte, um Arbeits- und Einkommensmöglichkeiten zu schaffen und verbessern.

Anschließend erklärte Velásquez, dass der Bericht No 10 fünf Jahre später von José Luis Evia, Alejandro Mercado und Mario Napoleón Pacheco mit den Forschungsassistenten Fernando Torrejon und Arturo de la Riva verfasst und im April 2001 präsentiert wurde. Die Studie dreht sich darum, dass die Analyse der grundlegenden, wirtschaftlichen Variablen in Krisenzeiten wichtiger ist, als in Phasen des Aufschwungs. Weiter ging es darum mit dem Bericht eine ehrliche und verantwortungsvolle Meinung abzugeben, um Authoritäten und private Akteure anzustossen ihre Entscheidungen an den gegebenen Wirtschaftsstand anzupassen. Auch wurde wie bereits in verschiedenen vorangehenden Berichten auf den besorgniserregenden Stand des von den jeweiligen Institutionen herausgegebenen statistischen Materials aufmerksam gemacht.

Trotz dieser Informationsprobleme und Defizite der Sozialisierung der öffentlichen Institutionen, die statistisches Datenmaterial bereitstellen, konnte Milienio bis zur aktuellen Publikation No 30 durchgehend neue Studien präsentieren.

Im Folgenden stellte die Forschungsgruppe um Napoleón Pacheco, welche aus José Luis Evia und Mauricio Medinacelli bestand, die wichtigsten Ergebnisse der Untersuchung vor. Hervorzuheben ist dabei, dass 2010 der Konsum eine zentrale Rolle in der Wirtschaft gespielt hat. Sein Wachstum bedingte einem starken Anstieg der Importe und die Form, wie sich der öffentliche Sektor finanziert hat. Sie erläuterten auch, welche Sektoren der Wirtschaft von der Ausweitung der Kredite und dem Anwachsen der internen Nachfrage nach Kohlenwasserstoffen profitiert haben.

Das Forschungsteam erklärte, dass im Gegensatz zum Konsum die Investitionen in die Wirtschaft nicht signifikant zugenommen haben, obwohl die öffentliche Investition in Infrastruktur in den letzten Jahren gewachsen ist, stagniert die private Investiton. Dies lässt sich damit erklären, dass trotz des stetigen Verlusts der Dynamik in der privaten Investition seit Ende der 90er Jahre, diese Tendenz in den letzten Jahren aufgrund des Investitionsklimas im Land abgeflaut ist.

Das schlechte Investitionsklima des Landes hat dazu geführt, dass der Grossteil der Einnahmen aus Sektoren stammt, die mit Handel und Liegenschaften zu tun haben. Im Gegensatz dazu haben die produzierenden Sektoren, wie Handwerk und Landwrischaft, kaum Zuwächse verzeichnet, bemerkte der Koordinator des Bericht, José Luis Evia. Ein Beispiel hierfür ist die landwirtschaftliche Produktion, die sich von 12,9 auf 12,6 Tonnen verringerte; „diese Situation kann einen Engpass an Nahrungsmitteln im Binnenmarkt zur Folge haben“, kommentierte er.

In der Fundación Milenio bestehen Zweifel, dass die Ausweitung des Konsums langfristig haltbar ist, da die Angebotsseite (intern und für den Export) nur langsam wächst. Sie bemerkten, dass bereits erste besorgniserregende Anzeichen aufgetaucht sind, wie der Anstieg der Inflation oder Engpässe an einigen bestimmten Produkten.

Im Bereich der Exporte zeigten sich, obwohl die Verbesserung der Preise für natürliche Rohstoffe den Wert dieser stark erhöhte, nur bescheidene Effekte auf den Konten des Finanzamtes. Der Zuwachs der Einnahmen der staatlichen Unternehmen durch den Verkauf von Kohlenwasserstoffen auf dem externen Markt betrug 6 Prozent und der Anstieg der Steuern auf diese Produkte belief sich nur auf 2,2 Prozent.

Für den Präsidenten der Fundación Milenio, Roberto Laserna, waren die „Hauptprobleme“ im Landwirtschaftssektor, noch vor dem Zugang zu Krediten, die juristische Sicherheit im Bezug auf das Grundeigentum und die Exportbeschränkungen. „Die Prioritätenlegung auf den internen Markt kann sich unvorteilhaft auf den nationalen Konsumenten auswirken, da sie grössere Investitionen in die Produktion abschreckt und Bolivien zu einem importabhängigen Land macht“, so Laserna. 2010 markierten die Importe so einen historischen Rekord von $us 5.366,5 Mio., welcher laut dem Bericht vor allem auf die Einführung von Zwischenprodukten zurückzuführen ist.

Auf dem Niveau des finanziellen Sektores ist zu betonen, dass die Entwicklung des Portfolios der Banken ebenfalls den Anstieg der inländischen Nachfrage wiederspiegelt. Die Darlehen an die produzierenden Sektoren haben nicht signifikant zugenommen, der Anstieg lässt sich vielmehr aus der Ausweitung des Kredits für den Grosshandel, die Immobilienbranche, Miete und Bauwesen erklären.

Es kam auch zur Sprache, dass die mangelnde Rechtssicherheit, die sich in der Instabilität der Spielreglen und einer geringen Befolgung der Gesetze widerspiegelt, zu einem grossen Teil die geringe Dynamik der privaten Investition bedingt. Im Fall des Bergbaus bespielsweise gibt es keine juristische Klarheit darüber, wie mit den Rechten der Minenarbeiter, dem Recht auf die vorherige Konsultation der von einem Projekt betroffenen Bevölkerung, den Rechte der indigenen Völker u.a. umgegangen werden soll. Dieser Umstand fördert die Bemächtigung von Minen durch Arbeiter; mehr als 100 Bergbau-Betriebsstätten befinden sich so in den Händen der Landbevölkerung.

Das Forschungsteam erklärte, dass ein bemerkenswerter Aspekt 2010 die Rückkehr der Inflation war, welche 7.18 Prozent erreichte. Die Kennzahl der Inflation der Lebensmittel- und Getränkepreise übertraf 21.16 Prozent. Der Anstieg der Basisinflation suggeriert den Wissenschaftlern, dass das Wachstum der Inflation kein vorübergehendes Phänomen ist. Dies gilt besonders, wenn die importierte Inflation, die klimatischen Faktoren und die Erwartungen dazu beitragen die Inflation der Regierungspolitik in Verbindung mit dem privaten Sektor zu verstehen und die Lebensmittelknappheit und deren Preisanstieg zu erklären. Wegen des Anstiegs der internen Nachfrage und der Stagnation des Angebots, ist es nur natürlich dass sich der inflationäre Druck auf mehreren Märkten äussert.

Die Präsentation endete mit drei Fragerunden und einem Austauch zwischen Publikum und Referenten, bei dem spezielle Details des Berichts weiter erläutert wurden. Abschliessend klang die Veranstaltung bei einem Umtrunk aus.

Asset-Herausgeber

comment-portlet

Asset-Herausgeber

Asset-Herausgeber