Das Buch wurde jeweils am 27. September in Santa Cruz de la Sierra im Salon des Hotel Camino Real und am 29. September im Salón Auditórium vorgestellt. In Santa Cruz wurde das Buch vom ehemaligen Mitglied der verfassungsgebenden Versammlung der Republik und renommierten Politologen Manfredo Bravo Chávez kommentiert, welcher heute außerdem Direktor des nationalen politischen Observatoriums welches zur Universität Gabriel René Moreno (UGRM) in Santa Cruz gehört, ist. In La Paz war der emerierte Professor der Universidad Mayor de San Andrés (UMSA) Blithz Lozada eingeladen um das Journal zu kommentieren.
Die Publikation unterteilt sich in fünf Kapitel. Im ersten Kapitel analyisert Dr.Gamboa die derzeitige politische Situation in Lateinamerika und ihre Schwächen und kritisiert unter anderem dabei, dass „die Grenzen zwischen Authoritarismus und Demokratie verschwimmen können; man könnte schon mal schnell von der einen zur anderen Seite geraten“. Außerdem müssten sich die modernen Demokratien in Lateinamerika mehr um die politische Partizipation der Zivilgesellschaft kümmern. Desweiteren sei die Regierungsführung durch unterschiedlich gravierende Krisen getroffen worden.
Der Autor, Dr. Franco Gamboa, betonte weiterhin, dass die Integration einzelner und verschiedener Gruppen eine große Herausforderung für die politischen Systeme darstelle. Die Bürger würden sich nicht mit der Reichweite der formalen Demokratie zufrieden geben, sondern mehr demokratisches Mitspracherecht und wirtschaftliches Wachstum, kombiniert mit einer gerechteren Wohlstandverteilung zwischen den Bürgern, fordern.
Im zweiten Kapitel analysiert der Autor den Stand der Demokratie in Bolivien mit seinen Erfolgen, Defiziten und Problemen. In seiner Analyse unterstreicht Gamboa, dass die bolivianische Gesellschaft seit Beginn dieses Jahrhunderts den politischen Wandel und nachdrücklich die Notwendigkeit der Eingliederung gewisser sozialer Gruppen in den politischen Partizipationsprozess gefordert hat. Ohne Zweifel steht das demokratische System daher vor der Herausforderung positive Ergebnisse für eine ethnisch-heterogene Gesellschaft zu erreichen. Um diese lauter werdenden Forderungen zu verstehen, analysiert Gamboa die Zeit vor Morales, also die Zeit der Konflikte und (ineffektiven) politischen Koalitionen, welche mit der Parteienkrise zu den entscheidenen Ursachen für Morales Wahlsieg im Jahre 2005 zählt.
Dr. Gamboa analysiert im dritten Kapitel die Doktrinen des Indianismus und seine politischen Implikationen, welche sich hauptsächlich in der verfassungsgebenden Versammlung zwischen 2006-2008 wiederspiegeln. Außerdem wird die Bewegung zum Sozialismus (MAS) in ihrer Bemühung zur Zufriedenstellung ihrer sozialen Basis analysiert. Dazu versuchen sie Theorien der Dekolonisation mit dem „Sozialismus des 21. Jahrhunderts” zu verbinden.
Das vierte Kapitel widmet sich den Problemen der Implementierung der neuen politischen Verfassung des Staates. Letztendlich, im fünften Kapitel, analysiert der Autor die engen Verflechtung zwischen der Koka-und Kokain Produktion, welche direkt mit der Unterstützung der politischen Basis, den Kokabauern, des MAS zusammenhängt. Das präsentierte Buch ist eine kritische Analyse des Standes der Demokratie in Bolivien und zeigt wie die Forderungen einer heterogenen Gesellschaft so weit gehen können ein demokratisches System zu destablisieren.
Das oberste Ziel der Arbeit der Konrad Adenauer Stiftung in Bolivien ist die Unterstützung im Aufbau des demokratischen Systems und des Rechtsstaates um Gedankenanstöße zu einer pluralistischen Debatte der aktuellen Politik des Landes zu geben. In diesem Kontext verteidigt die KAS die Menschenrechte und die Rechte jedes Einzelnen und hebt die Wichtigkeit eines demokratischen institutionalisierten Systems mit Gewaltenteilung hervor. Die KAS glaubt, dass eine Demokratie stets minimale Standarts erfüllen sollte, egal welche Demokratievorstellung zu Grunde liegt.
Franco Gambo nennt in seiner Analyse die Probleme der aktuellen Demokratie in Bolivien. Die Stiftung dankt ihm herzlich für seine hervorragende Arbeit, welche einen entscheidenen Beitrag zur akademischen Diskussion leistet.