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Veranstaltungsberichte

Erster Gesprächskreis mit dem Ex-Vizepräsident Boliviens Víctor Hugo Cárdenas

Der Ex-Vizepräsident Boliviens (1993-1997), D. Víctor Hugo Cárdenas nahm die Einladung zum Programm zur Indigenen Politischen Partizipation (PPI) der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) an und war damit der erste, der die Veranstraltungsreihe mit dem Namen „Gesprächskreis“ eröffnete. Die Veranstaltung fand im Rahmen des vierten Moduls des ersten Niveaus des PPI zur Abendzeit des 11. Juni in den Räumen des Apart Hotels Alcalá statt.

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Erster Gesprächskreis: Ex-Vizepräsident Boliviens teilt seine Erfahrungen mit den jungen indigenen Autoritäten, die am PPI-Programmes der KAS teilnehmen

Beabsichtigt war es, den Teilnehmern des PPI-Kurses politische Führungskräfte zu präsentieren, die erfolgreich und erfahren im Bereich der Demokratie sind und dies auf eine informelle, fast familiäre Art und Weise, um sie dazu zu motivieren, ihre Rolle als zukünftige politische Führungskräfte wahrzunehmen.

Víctor Hugo Cárdenas, der aymarischen Ursprungs ist, berichtete über seine frühen Jahre in der Gemeinschaft, die er nahe des Titicaca-Sees verbrachte und führte seine Erfahrungen über die Werte seines Vaters und die Ausübung der indigen-kommunitären Justiz aus, die niemals damit in Verbindung stand, jemanden zu exekutieren. Als er nach La Paz kam arbeitete er zunächst als Laufjunge, nahm aber bald die Möglichkeit wahr, zu studieren und einen akademischen Grad zu erreichen. Später half er bei der Kreation der kataristischen Partei sowie bei der Etablierung der ersten bolivianischen Gewerkschaft (COB) mit und war aktiv in der indigenen Bewegung des Ostens (CIDOB). Dieser Weg führte ihn dahin, einer von den ersten drei indigenen Abgeordneten des bolivianischen Parlaments zu sein und, später, sogar Vizepräsident.

Während der ersten Präsidentschaft des D. Gonzalo Sánchez de Lozada von 1993-1997, erinnerte sich Cárdenas, wurde der so genannte „Plan Aller“ eingeführt, der verschiedene wichtige kataristische Regelungen enthielt. Z.B. Instrumente wie die öffentliche Partizipation, die Bildungsreform, die Einführung einer Rente (Bonosol), den Mutter-Kind-Schutz, das INRA-Gesetz – politische Reformen, die bis heute (unter anderem Namen) existent sind und eine wirkliche Modernisierung des bolivianischen Staates bedeuteten. Auch wenn die Privatisierungsmaßnahmen der Regierung Sánchez de Lozada noch so fragwürdig gewesen sein mögen, so Lozada, so hatten sie doch erhebliche positive Auswirkungen auf die Wirtschaft des Landes, da die Privatisierung einiges Kapital ins Land lockte.

Die Teilnehmer des PPI-Programmes hörten dem Ex-Vizepräsidenten interessiert zu, wenn er aus seinem Leben und seinen Erfahrungen aus der Politik erzählte, sodass sie ihm viele Fragen stellten und eine vertraute und entspannte Atmosphäre entstand. Unter anderem fragten die Teilnehmer den Ex-Vizepräsidenten, warum er sich der Kandidatur der Präsidentschaftswahlen im Dezember letzten Jahres entzogen hatte, worauf Cárdenas erwiederte, dass er in den Medien zu vielen Anlässen wiederholt hatte, dass es nötig sei, eine politische Front zu bilden, mit der man die Wahlen hätte gewinnen können. Dies sei jedoch nicht möglich gewesen aufgrund der starken programmatischen Differenzen zwischen den politischen Führungskräften und Kandidaten, sodass er es vorzog, seinen Prinzipien treu zu bleiben und nicht anzutreten.

Die Veranstaltung zog sich über mehrere Stunden und ereignete sich sehr bereichernd für und durch die Beiträge beider Seiten der Teilnehmenden, sodass mans sagen kann, dass das Ziel der Annäherung der PPI-Teilnehmer mit politisch erfahrenen Persönlichkeiten zur Stärkung ihrer politischen Aktivität durchaus gelungen ist.

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