Veranstaltungsberichte
Millenniumsbericht über die Wirtschaft
Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität sind die Leitprinzipien der Arbeit der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS). Die KAS ist eine politische Stiftung, die der Christlich Demokratischen Union Deutschlands (CDU) nahesteht. Als Mitbegründer der CDU und erster deutscher Bundeskanzler verband Konrad Adenauer (1876-1967) christlich-soziale, konservative und liberale Traditionen. Sein Name steht für den demokratischen Wiederaufbau Deutschlands, die außenpolitische Verankerung in einer transatlantischen Wertegemeinschaft, die Vision der europäischen Einigung und die Orientierung an der Sozialen Marktwirtschaft. Sein geistiges Erbe ist uns weiterhin Aufgabe und Verpflichtung zugleich. In Bolivien unterstützt die KAS unter anderem Programme und Projekte zugunsten von Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und sozialer Marktwirtschaft.
Der Millenniumsbericht über die bolivianische Wirtschaft ist Teil der Ziele der KAS. Aus Sicht unserer Stiftung ist Milenio zu einem sehr wichtigen "Think Tank" geworden, der mit eigener Identität und kritischer Sicht gegenüber der wirtschaftlichen Lage seit einundzwanzig Jahren ununterbrochen die Debatte über die komplexen wirtschaftlichen und sozialen Probleme unseres Landes führt. Laut dem Ranking der Denkzentren ist Milenio aufgrund seines intellektuellen Beitrags eines der wichtigsten Think Tanks Lateinamerikas geworden.
Die Millennium-Stiftung ist zweifelslos eine Institution, die öffentliche Debatten anregt und mit qualitativ hochwertiger Forschung und Analyse zur Diskussion bestimmter Themen beiträgt. In diesem Fall präsentiert sie uns eine Einschätzung der Ereignisse von 2016 und der ersten Hälfte von 2017.
Mehr als zwei Jahrzehnte des Millenniumsberichts haben bereits eine wichtige statistische und historische Abhandlung über die wirtschaftliche und soziale Realität des Landes geschaffen. Vor allem ist hervorzuheben, dass seine Analyse streng auf offiziellen Daten basiert, welche von den offiziellen Regierungsinstitutionen bereitgestellt werden. Der erste Millenniumsbericht über die Wirtschaft erschien in der ersten Hälfte des Jahres 1996 auf nur 32 Seiten. Das Forschungsteam bestand aus Juan Carlos Chávez, Horst Grebe und Mario Napoleón Pacheco und es wurden Arbeiten von CIES Internacional und Gabriel Loza angefordert. Im Bericht Nr. 1 beschäftigten sich die Forscher mit dem schwachen Wirtschaftswachstum, welches nicht ausreichte, um Beschäftigungs- und Einkommensmöglichkeiten zu schaffen und zu verbessern. Und sie beschäftigten sich mit der Verabschiedung der gesetzlichen Regelungen: das Gesetz des Rentensystems, das INRA-Gesetz (nationales Agrarreform-Institut) und das neue Bergbaugesetz.
Das Team für den Bericht Nr. 10 setzte sich zusammen aus José Luis Evia, Alejandro Mercado und Mario Napoleón Pacheco mit den Forschungsassistenten Fernando Torrejón y Arturo de la Riva. Er wurde im April 2001 präsentiert. Das Wirtschaftsteam wies in diesem Bericht darauf hin, dass die Analyse der wesentlichen wirtschaftlichen Variablen in Krisenzeiten wichtiger sei als in Phasen der Konjunktur. Des Weiteren betonte es die Tatsache, dass das Ziel des Berichts ist, eine ehrliche und verantwortungsvolle Sicht darzubieten, damit die Behörden und privaten Agenten ihre Entscheidungen an die jeweilige wirtschaftliche Lage anpassen können. Schon aus verschiedenen früheren Berichten ging hervor, dass die von den jeweiligen Einrichtungen bereitgestellten statistischen Informationen besorgniserregende Anzeichen aufwiesen.
Der Bericht Nr. 20 wurde im April 2006 präsentiert und das Team setzte sich zusammen aus Rubén Ferrufino, Marcelo Montenegro, Juana Patricia Jiménez, Javier Ibiett und Mario Napoleón Pacheco mit den Forschungsassistenten William Urquiola. Im Bericht Nr. 19 von 2005 wurde darauf hingewiesen, dass keine Sicherheit bestand, die Veröffentlichung fortsetzen zu können, da die finanzielle Unterstützung der Konrad Adenauer Stiftung ablief. Glücklicherweise ist dies nicht geschehen und im Jahr 2017unterstützen wir nun über mehr als 20 Jahre die Initiative und hoffen, dies auch in Zukunft fortführen zu können. Milenio konnte Hindernisse wie die Informationsprobleme und die mangelnde Zusammenarbeit öffentlicher Institutionen, welche die statistischen Informationen liefern, lösen und somit seinen Bericht ununterbrochen bis August 2017 präsentieren. Diese letzte Studie konnte noch einmal veröffentlicht werden dank der Bemühungen von Maximilian Hedrich, Auslandsleiter der KAS Bolivien.
Der Bericht hebt hervor, dass sich die bolivianische Wirtschaft aufgrund des Preisverfalls von Erdgas, Hauptprodukt der Einkommensschaffung des Landes, in einer Rezession befindet. Dies spiegelt zweifellos wider, dass sie eine Zeit der Rigidität und Unsicherheiten durchläuft, die unbestreitbar mit dem Wandel des globalen Konjunkturzyklus´ verbunden sind. Wenn andere lateinamerikanische Länder, die durch externe Schocks erschüttert sind, makroökonomische Anpassungen vornehmen müssen, kann Bolivien keine Ausnahme darstellen, da die Folgen der Exportwirtschaft von Rohstoffen das Ergebnis des letzten Konjunkturaufschwungs im vergangen Jahrzehnts absorbieren wird.
Es ist unbestreitbar, dass die wirtschaftliche Debatte sowohl in Bolivien als auch in anderen Ländern der Region wieder auf der Tagesordnung steht und dass der gegenwärtige Zeitpunkt besonders günstig ist für eine Untersuchung der wirtschaftlichen Ereignisse, für eine konstruktive Analyse und eine kollektive Reflexion.
Zweifellos wächst das Interesse der nationalen Öffentlichkeit in einer Zeit des Post-Booms, die wirtschaftliche Situation des Landes und seine zukünftigen Perspektiven an einem Wendepunkt des Wirtschaftszyklus beurteilen zu können. Ebenso wichtig ist es, zentrale Fragen der wirtschaftlichen Debatte zu analysieren, wie: die makroökonomische Stabilität, die Fortführung eines Wachstumsprozesses, strukturelle Veränderungen für eine produktive und diversifizierte Entwicklung, die Schaffung neuer Einkommensquellen und Beschäftigungsmöglichkeiten. Letztendlich soll analysiert werden, wie das gemeingesellschaftliche, produktive Wirtschaftsmodell auf das neue nationale Wirtschaftsszenario reagieren wird. Auf der Grundlage dieser Fragen hat die Fundación Milenio einen Bericht über die Lage der bolivianischen Wirtschaft erstellt, eine Einschätzung der Lage, ohne jedoch die Zukunftsperspektiven aus dem Auge zu verlieren. Der Bericht liefert eine klare und konsequente Bewertung der wirtschaftlichen Realität des Landes und bietet auch eine Reihe von Indikatoren zur Bewertung der Leistungsfähigkeit der Produktionssektoren und Elemente des Außenhandels und des Steuer-, Währungs- und Finanzmanagements. Des Weiteren muss betont werden, dass der Millenniumsbericht über die Darstellung statistischer Variablen hinaus eine analytische Interpretation hinsichtlich der allgemeinen Entwicklung der bolivianischen Wirtschaft und ihrer Hauptprobleme und -herausforderungen enthält; und vielleicht liegt darin der größte Reichtum und der wichtigste Beitrag für die Wirtschaftsforschung und die bolivianische Gesellschaft.
Auf diese Weise zeichnet sich dieses Dokument, wie schon andere ähnliche Wirtschaftsberichte, die Jahr für Jahr das Forscherteam der Fundación Milenio hervorgebracht haben, durch sein hohes professionelles Niveau, seine technische Strenge und seine investigative Qualität im Dienste einer akademischen Arbeit ohne politischer Aktivität aus. Diese Eigenschaften machen die Fundación Milenio der Anerkennung der internationalen akademischen Gemeinschaft würdig, wie es bei der Auszeichnung der Cornell University der Fall ist, die die Stiftung mehrere aufeinanderfolgende Jahre in ihr Ranking der fünfzig renommiertesten Think Tanks Lateinamerikas aufnahm. Daher ist der Millenniumsbericht über die Wirtschaft auch eine Arbeit, die von vielen Fachleuten, Akademikern, Studenten, Geschäftsleuten, Journalisten, Politikern und Beamten sowie von öffentlichen und privaten Institutionen und internationalen Organisationen erwartet wird, die den Beitrag dieser Arbeit für ein besseres Verständnis der nationalen Realität und ihrer Interaktion mit dem internationalen Umfeld sowie als Referenzpunkt als auch für die Gestaltung von Wirtschaftspolitiken und –strategien zu schätzen wissen.
Die Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) freut sich, diese neue Publikation mit einem neuen Titelblatt und einer dynamischeren Analyse zu präsentieren. Sie ist davon überzeugt, dass sie durch die Veröffentlichung zur informierten, pluralistischen und demokratischen Diskussion bolivianischer Wirtschaftsthemen und zur Unterstützung der Sozialforschung beiträgt, die von zivilgesellschaftlichen Organisationen durchgeführt wird, die Parameter der akademischen Unabhängigkeit und Eignung erfüllen. Denn dies ist eines der Ziele, die die Arbeit unserer Institution in Bolivien im Dienste des bolivianischen Volkes und der Stärkung seines demokratischen Systems inspiriert.