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Veranstaltungsberichte

Selbstregulation der Medien

Konrad-Adenauer-Lehrstuhl

Im Rahmen des Programms „Konrad-Adenauer-Lehrstuhl“ fand am 16. September von 11:00 bis 13:00 im Hörsaal 2, Block D, der Universität Católica San Pablo (UCB) das Seminar mit dem Titel „Selbstregulierung der Medien” statt. Vor Studenten der Sozial- und Kommunikationswissenschaften sowie Interessierten referierten unter anderem Mario Maldonado, Mitglied des nationalen Medien-Ethikrates, sowie Alberto Bailey, Präsident des nationalen Medien-Ethiktribunals.

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Das Thema hatte aufgrund des gerade diskutierten Antirassismus-Gesetzes besonderen Bezug zur Aktualität, da jenes verschärfte Strafen für jegliche rassistischen Äusserungen in Medien und Öffentlichkeit vorsieht, jedoch keine Kriterien mitliefert, denenzufolge eine Äusserung als rassistisch einzustufen wäre und die Medien so pauschal kriminalisiert. Lizenzentzug, Geldstrafen und Prozesse für die betreffenden Journalisten und Unternehmen sind die vorgesehenen Sanktionen des Gesetzes. Die Journalisten fürchten, dass durch dieses Gesetz die Meinungsfreiheit eingeschränkt wird.

Ivan Velásquez, Koordinator des Auslandsbüros der Konrad-Adenauer-Stiftung in Bolivien, eröffnete die Veranstaltung und erklärte, dass die Idee des Konrad-Adenauer-Lehrstuhls in der akademischen Diskussion aktueller politischer Themen liege.

Bezugnehmend auf das Thema „Autoregulation der Medien“ bestärkte er den von der kommunikationswissenschaftlichen Fakultät der UCB hervorgebrachten Leitspruch, dass nämlich das Recht auf Information und Kommunikation die Batterien einer jeden Demokratie sind.

Einer Studie der Lateinamerikanischen Fakultät der Sozialwissenschaften (Flacso) zufolge, so Velàsquez, sei das Vertrauen in die Medien sehr viel stärker als zum Beispiel in die herkömmlichen staatlichen Repräsentationsmechanismen, stark an Vertrauen und Glaubwürdigkeit bei den Bürgern verloren haben.

Eine verantwortungsvolle und auf ethischen Prinzipien beruhende Selbstregulierung der Medien sei daher nicht nur der einzige, sondern auch der beste Weg, mit dem Medien überhaupt reguliert werden könnten.

Der nächste Redner war Mario Maldonado, Vorsitzender des nationalen Medien-Ethikrates, der eine Einführung in das wissenschaftliche Konzept sowie in einige Thesen rund um die Autoregulierung der Medien präsentierte und auch Bezug auf die geschichtliche Entwicklung der Autoregulierung nahm. So merkte er an, dass Autoregulierung immer eine freiwillige Initiative der Trias Journalisten - Herausgeber - Rezipienten sei und sich auf einen geschriebenen ethischen Kodex berufe mit dem Ziel, das Recht auf Information effektiv und verantwortungsbewusst zu verfolgen.

Anschließend reflektierte Alberto Bailey, Ex-Präsident des nationalen Medien-Ethiktribunals und Journalist, in einem philosophischen Diskurs inwiefern Kommunikation und Kultur sowie deren Ethik in Wechselwirkung zueinander stehen.

Bailey stellte schließlich fest, dass ethische Prinzipien kulturrelativ und daher variabel seien und betonte die daraus sich ergebende Notwendigkeit einer starken und verlässlichen ethischen Basis für den Journalismus.

Bailey machte auf den Unterschied zwischen auf Freiwilligkeit und Freiheit beruhender Autoregulierung, die ethische Prinzipien aus sich selbst heraus hervorbringe auf der einen Seite und obstruierter Regeln und Zensur auf der anderen aufmerksam.

Im Zusammenhang mit dem Entwurf des Gesetzes gegen Rassismus betonte Bailey die Gefährlichkeit dieses Projektes für die freie Presse und Meinungsäusserung, solange keine Kriterien und klare Regeln für die Definition von rassistischen Äusserungen vorhanden sind.

In der sich anschliessenden Diskussionsrunde stimmten die beiden Kommentatoren Claudia Benevante, Dozentin und Journalistin sowie Juan Araos, Journalist, mit den beiden Referenten über die Wichtigkeit gelebter ethischer Normen im Medienbereich überein.

Schliesslich stellten Mario Maldonado und Alberto Bailey den kürzlich verabschiedeten Ethik-Kodex diverser Gremien und Orgasnisationen von Medienunternehmen und Journalisten vor, der ein Minimalkonsens aller Medienmacher des Landes darstellt und in 14 Treffen im ganzen Land konzipiert worden ist.

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