Veranstaltungsberichte
Die Eröffnung und die formelle Vorstellung des Buches erfolgten durch den Exekutivdirektor der Stiftung Milenio, Mario Napoleón Pachero. Im Anschluss würdigte der Koordinator der Konrad Adenauer Stiftung, Iván Velásquez, die Teilnahme der Anwesenden hob die Wichtigkeit dieser Kolloquien zur Schaffung von Diskussionsräumen hervor, die dazu beitrügen, die aktuellen wirtschaftlichen Themen Boliviens zu verbreiten.
Rubén Ferrufino, Direktor der Confederación de Empresarios Privados de Bolivia (CEPB), begann die eigentliche Vorstellung des Buches. Herr Ferrufino legte den "Internationalen Aufschwung und die bolivianische Wirtschaft" dar und betonte den ausserordentlichen wirtschaftlichen Aufschwung, den Bolivien zwischen 2004 und 2008 in einem ungewöhnlich günstigen äusserem Umfeld erlebt habe. Diese Periode hinterliess die ausgedehnten Abhängigkeiten, die das Land durchdringen, in den roten Zahlen. Dies gelte insbesondere für den Sektor der Öl- und Gaswirtschaft, deren enorme Bedeutung für Bolivien auch ein zukünftiges Risiko darstellen könne.
Im Anschluss an die Buchvorstellung präsentierte Julio Alvarado, Direktor der Academia de Integración y Diplomacia seinen Artikel "Der bolivianische Aussenhandel vom Aufschwung zur Krise". Herr Alvarado analysierte die wirtschaftlichen Zyklen, die Bolivien zwischen 2002 und 2008, dem Jahr des Beginns der Finanzkrise, durchschritten hat. Er schloss mit der Feststellung, dass Bolivien sich immer weiter isoliere und den internationalen Kontext nicht genutzt habe, um ökonomisch zu wachsen, und darüber hinaus seinen Zugang zum andinen und europäischen gefährde.
Ebenso präsentierte Carlos Miranda, Ex-Manager von YPFB, das Thema "Beobachtungen über die Glanzheit der Erdölpreise". Während die Erdölpreise bis Ende 2008 relativ stabil blieben, erlebten sie ab 2009 einen schwindelerregenden Verfall, bis sie bei 34.75 US$ pro Barrel angekommen waren. Vor diesem Hintergrund sei das Erdöl als Hauptexportgut Opfer der visionslosen und unfähigen Art der Regierung, mit Schwierigkeiten umzugehen. Darüber hinaus betonte er, dass die proklamierte Industrialisierung des Erdgases nicht die beste Option im Umgang mit derartigen Problemen sei.
Im weiteren Verlauf stellte Iván Velásquez, Koordinator der Konrad Adenauer Stiftung, den sozio-ökonomischen Teil des Buches. Herr Velásquez behandelte das Thema der Arbeitsplätze und der Armut in Bolivien. Er hob die latenten strukturellen Schwierigkeiten hervor, mit denen Bolivien zu kämpfen habe: angefangen bei einem langsamem Wachstum, moderater und extremer Armut, hoher Einkommensungleichheit bis hin zu Ungleichheiten im Zugang zu Bildung und medizinischer Versorgung. Alle diese strukturellen Unterschiede offenbarten die prekäre Lage, der die Regierung gegenüber steht. Ebenso betonte er, dass, obwohl die Sektoren des Bergbau und der Gas- und Ölproduktion zwischen 2004 und 2007 um 8.1 % gestiegen seinen, habe dies nur einen Anstieg der Beschäftigung um 1.4 % bewirkt. Das bedeute, dass der Anstieg der Preise keine distributiven Einkommenseffekte habe und sich auch nicht in verbesserten Lebensbedingungen der Bevölkerung niederschlage.
Als letzte präsentierte die Politikanalystin Jimena Costa das Thema "Die Konstruktion des Mythos zur Verschleierung der Steuerungsdefizite". Sie unterstrich, dass es der Regierung Evo Morales dank einer exzellenten politisch-medialen Strategie gelungen sei, in den Augen des Volkes als heldenhaft zu gelten. Diese Strategie sei unabdingbar, um die Defizite in der Amtsführung zu verschleiern.
Zum Schluss der Veranstaltung dankte Herr Napoleón Pachecho den Anwesenden und lud zu einer formlosen Diskussion der vorgestellten Themen ein.