In Sarajevo fand ein Seminar zur Förderung rhetorischer Kompetenzen junger religiöser Führungspersönlichkeiten statt, organisiert von der Konrad-Adenauer-Stiftung und der Fakultät für Islamische Studien. Ziel des Seminars war es, aufstrebenden Führungskräften zu helfen, ihre Fähigkeiten im öffentlichen Auftreten und in der Ausdrucksweise angesichts moderner Herausforderungen zu verbessern
Das Bildungsprogramm betonte die Bedeutung von Dialog und Pluralismus und bot den Teilnehmern durch interaktive Workshops und Vorträge die Möglichkeit, ihr Wissen zu vertiefen. Die Organisatoren zeigten sich zufrieden mit dem Erfolg des Seminars und kündigten eine weitere Zusammenarbeit bei ähnlichen Projekten an.
In der Eröffnungsrede von Prof. Ph.D. Zehra Alispahić wurde betont, wie wichtig es sei, die Präsentationsfähigkeiten zukünftiger junger religiöser Führer zu stärken.
Herr Stephan Raabe führte die Studierenden in die Arbeit der KAS ein und betonte die Bereitstellung einer „politischen Heimat“ im Rahmen der Stiftung für Christen und Muslime, für die qualitätsvolle Gestaltung des Dialogs.
Er betonte, dass die Bedeutung der Religion in Deutschland und anderen westlichen Ländern tendenziell abnehme und wir als Gläubige deshalb das religiöse Wort in einer für jedermann verständlichen Weise vermitteln müssten. Er wies darauf hin, dass Bosnien und Herzegowina seine Multireligiösität auf dem Weg in die EU nutzen könne.
Die Dozenten äußerten sich besorgt über die Herausforderungen, die der gegenwärtige Kontext der Vermittlung religiösen Wissens mit sich bringt. Eines der Hauptprobleme, das hervorgehoben wurde, ist die Art und Weise, wie religiöse Reden sowohl von Imamen als auch von Priestern die Bürger oft nicht auf die richtige Weise erreichen. Die mediale Adaption und Interpretation ihrer Botschaften führt nämlich oft zu einer Verzerrung der ursprünglichen Bedeutung, was es für Gläubige schwierig machen kann, Gottes Wort richtig zu verstehen. In diesem Zusammenhang betonten die Dozenten, dass der Schlüssel zur Weitergabe des Wortes Gottes gerade in der Qualität und Tiefe des Wissens liege.
Da das Verständnis religiöser Botschaften nicht für alle Menschen gleich ist, ist es von entscheidender Bedeutung, das Wesentliche richtig zu vermitteln, was nicht immer leicht zu erreichen ist. Nur durch eine gründliche und klare Darstellung können Gläubige die nötige Breite und Tiefe für ein wahres Verständnis gewinnen. Darüber hinaus wiesen die Vortragenden in der Diskussion darauf hin, dass die sechziger Jahre des letzten Jahrhunderts einen Schlüsselmoment in der Ausbreitung der Säkularisierung, aber auch im Prozess der zunehmenden Rückkehr der Religion in die Gesellschaft darstellten. In diesem Prozess ist Religion zum Objekt der Instrumentalisierung geworden, und neue soziale Bewegungen und Tendenzen in der Religion bringen zusätzliche Herausforderungen in der Art und Weise mit sich, wie sie dargestellt und erlebt wird.
Abschließend hatten die Studierenden die Möglichkeit, an zwei Workshops teilzunehmen, in denen sie die Bedeutung der nonverbalen Kommunikation sowie die Grundlagen der PR und ihre Funktionsweise kennenlernten.