Zur auserwählten Gruppe der Schlüsselländer deutscher Außenpolitik zählt nun auch Brasilien. Lediglich mit wenigen anderen Industrie-und Schwellenländern hält die Bundesrepublik Deutschland Regierungskonsultationen ab: Mit den europäischen Partnern Frankreich, Italien, Spanien, Niederlande und Polen sowie mit Israel, den Vereinigten Staaten, China und Indien. Für Deutschland ist Brasilien Kernland in Lateinamerika. Für jeweils beide Staaten ist der andere der bedeutendste wirtschaftliche und politische Partner auf seinem Kontinent. Deutschland und Brasilien sind strategische Partner, die in zahlreichen Politikfeldern gemeinsame Positionen vertreten. So streben beide Länder das Null-Emissionsziel an Ausstößen fossiler Energieträger an; Brasilien ist das erste Schwellenland der G20, welches sich zu diesem fundamentalen Ziel zur Bewahrung der Schöpfung bekennt. Die Länder sind wirtschaftlich eng miteinander verbunden und streben eine noch tiefere Zusammenarbeit insbesondere im Bereich der Erneuerbaren Energien, der Nachhaltigkeit und der resilienten Städteplanung an. Auch auf internationaler Ebene vertreten Brasilien und Deutschland gemeinsame Positionen: Sie streben die demokratische Restrukturierung des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen zur gerechteren Repräsentation an und stehen für ein rechtsstaatliches globales System zur Internetsicherheit und für die internationale Kontrolle von Internetspionage ein.
Brasilien ist das erste lateinamerikanische Land, mit dem Deutschland seine Beziehungen auf diese Weise auf eine noch vertrauensvollere und engere Zusammenarbeit stellt. Deutschland betrachtet Brasilien als Kernland zur stetigen Demokratisierung des Internationalen Systems, insbesondere in handels- und sicherheitspolitischen Fragen.
Felix Dane, Leiter des Auslandsbüros Brasilien der Konrad-Adenauer-Stiftung analysiert in einigen Interviews den Stand der deutsch-brasilianischen Beziehungen und gibt Einschätzungen zur derzeitigen politischen wie wirtschaftlichen Lage des größten Staates Lateinamerikas:
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