Lesung
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Der Prozess der Aussöhnung von Polen und Deutschen nach dem Zweiten Weltkrieg war lange und schwierig. Tief waren die Wunden der Polen, die fast sechs Jahre lang Opfer deutscher Besatzung gewesen waren, tief aber auch der Schmerz bei den deutschen Vertriebenen, die mit dem Verlust ihrer Heimat einen sehr hohen Preis für Hitlers Politik zahlen mussten.
Wladyslaw Bartozewski, zweimaliger polnischer Außenminister (1995/96 und 2000/01), gehört zu der kleinen Gruppe couragierter Menschen, die sich nach 1945 bemühten - zumeist von der christlichen Versöhnungsbotschaft inspiriert - das tragische Erbe der Vergangenheit zu überwinden und neue Wege in eine gemeinsame Zukunft zu suchen. Sein Engament hat besondere Aussagekraft, war er doch ehemaliger KZ-Häftling in Auschwitz und Teilnehmer am Warschauer Aufstand. In diesem Buch zeichnet der Autor das mehr als fünfzigjährige Ringen um Wiederannäherung beider Völker nach. Besondere Bedeutung misst er Initiativen im Raum der christlichen Kirchen bei, wie der "Aktion Sühnezeichen" in der DDR oder "Pax Christi" in der Bundesrepublik sowie der katholischen "Znak"-Bewegung in Polen. Bartoszewski schildert, wie ein authentischer deutsch- polnischer Dialog durch die kommunistische Herrschaft in Polen und der DDR bis 1989 erschwert wurde.
Ein sehr persönliches, mit Anekdoten gespicktes Buch, das ungewohnte Einblicke in das deutsch-polnische Verhältnis ermöglicht.