Veranstaltungsberichte
Dazu gehört ein hoch modernes Geschäftsgebäude, welches trotz angegliederter Produktionsanlagen mehr Energie produziert, als es benötigt, ebenso die faire und ausgewogene Behandlung von Mensch und Natur. Kein Bauer muss Sanktionen fürchten, wenn die Ernte schlecht ausgefallen ist und keine Wände trennen die Mitarbeiter in der Zentrale in verschiedene Gruppen.
Dass sie mit ihrer Firma Weltmarktführerin auf dem Gebiet der Aromatherapie werden würde, hätte Leube selber wohl nie gedacht. Die in Stuhr aufgewachsene und in Bremen zur Schule gegangene Unternehmerin erzählte, dass sie am Anfang vor allem die zufällige Entdeckung der ätherischen Öle und die Möglichkeiten zur Aromatherapie begeistert hätten. Weil sie dies mit anderen teilen wollte, baute sie in den 1980er Jahren nach und nach den Vertrieb auf, ohne ein eigenes Unternehmen anzustreben. Von Anfang an pflegte sie dabei den engen Kontakt zu den Produzenten weltweit und sorgte so für hohe Bio-Qualität, ohne Mensch oder Natur auszubeuten. Ehrlichkeit und Transparenz prägen das Leitbild der Firma und machen auch für die Kunden die Identifikation mit der Marke aus, weiß Leube.
Davon zeigte sich auch Jörg Kastendiek, CDU-Landesvorsitzender und ehemaliger Senator für Wirtschaft in Bremen, beeindruckt. Er nahm an der Podiumsdiskussion mit Frau Leube teil. In seiner politischen Funktion, aber auch durch seine Kontakte in das Baugewerbe habe er schon viele Firmen erlebt, deren Leitsätze zwar wunderbar klingen, jedoch letztlich austauschbar und nichtssagend seien. Leubes These, dass sich wirtschaftlicher Erfolg und Nachhaltigkeit nur durch konsequente Umsetzung der eigenen Prinzipien vereinen lassen, stimmte er völlig zu. Er ergänzte, dass es nicht ausschließlich darauf ankomme, keine Fehler zu machen, sondern es viel mehr entscheidend sei, mit Fehlern offen und ehrlich umzugehen, um daraus zu lernen und das Vertrauen der Kunden wieder herzustellen. Für Bremen sieht Kastendiek noch Handlungsbedarf, was Nachhaltigkeit angeht. Obwohl die Stadt dank vieler Parks schon sehr grün sei, müsse man ganze Sektoren dazu bringen, sich konkret mit diesem Thema zu befassen und nicht nur zu sagen: „Wir wollen nachhaltig sein“.
Moderiert wurde die Diskussion von Jeanette Simon-Lahrichi, leitende Redakteurin der Wirtschaftszeitung für Bremen und Umgebung. Souverän leitete sie durch das Gespräch und fragte auch, wie sich Nachhaltigkeit in der Praxis kontrollieren und sicherstellen lässt. Leubes Antwort war einfach und richtete sich auch an alle Gäste im Saal: Mündige Verbraucher, die Kritik üben, Fragen stellen und sich nicht mit oberflächlichen Antworten zufrieden geben.
Die Zuhörer zeigten großes Interesse und stellten viele Fragen zur konkreten Umsetzung des Nachhaltigkeitsgedankens an die Referenten. Zustimmung fand auch, dass sich die Podiumsgäste gegen die inflationäre Verwendung des Begriffs Nachhaltigkeit aussprachen.