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Veranstaltungsberichte

"Die Corona-Pandemie nach dem November-Lockdown: Wie geht es weiter?"

von Sina Köller, Dana Alyoussef

Online-Abendveranstaltung mit Karin Maag, Prof. Dr. Isabella Eckerle, Prof. Dr. Frank Ulrich Montgomery und Michael Seemann

Am 1. Dezember 2020 lud die Konrad-Adenauer-Stiftung Bremen ein zu einer Online-Veranstaltung zum Thema "Die Corona-Pandemie nach dem November-Lockdown: Wie geht es weiter?".

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Am 1. Dezember 2020 lud die Konrad-Adenauer-Stiftung Bremen ein zu einer Online-Veranstaltung zum Thema "Die Corona-Pandemie nach dem November-Lockdown: Wie geht es weiter?". Mit dabei waren die gesundheitspolitische Sprecherin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Karin Maag, die Virologin und Leiterin des Zentrums für neuartige Viruserkrankungen an der Universitätsklinik Genf, Prof. Dr. Isabella Eckerle, de Weltärztepräsident Prof. Dr. Frank Ulrich Montgomery und Tech-Blogger Michael Seemann. Es moderierte Angela Elis. Die Veranstaltung fand online über die Plattform Zoom statt, sie wurde aufgezeichnet und auf der Facebook-Seite von KAS-Bremen veröffentlicht.

Zu Beginn stellte Ralf Altenhof, Leiter des Politischen Bildungsforums Bremen, die Referenten und die Moderatorin vor. Danach führte er in die Thematik ein und erklärte, dass es das Ziel der Veranstaltung sei, anlässlich der neu geltenden Corona-Bestimmungen valide Fakten zu verbreiten und für eine Diskussion der beschlossenen Maßnahmen Raum zu bieten.

Zunächst stellte Elis die Frage, für wie sinnvoll die Diskussionsteilnehmer den Lockdown halten, so wie er in Deutschland praktiziert wird. Grundsätzlich waren alle Referenten der Meinung, dass die getroffenen Maßnahmen angemessen und sinnvoll seien. Montgomery merkte an, dass es sich momentan eigentlich um keinen Lockdown (Ausgangssperre), sondern lediglich einen Shutdown (Herunterfahren) handele. Er mahnte zudem an, dass durch fehlende Einheitlichkeit zwischen den Bundesländern die Legitimation der Maßnahmen geschwächt werde und der Shutdown in dieser Form nicht ausreiche. Auch Seemann fürchtete, dass der Shutdown zu spät kam und in seiner Ausführung zu nicht weit genug gehe. Maag bestätigte zwar, dass Einheitlichkeit wichtig sei, die Länder den gesetzten Rahmen jedoch je nach Betroffenheit ausfüllen können müssen. Sie machte darauf aufmerksam, dass politische Entscheidungen immer verhältnismäßig sein und mildere Mittel zuerst gewählt werden müssen.

Elis stellte heraus, dass in China die Bevölkerung im Zuge der Virusbekämpfung stärker überwacht werde und man das Virus dort schon besser im Griff habe. Sie stellte die Frage, ob eine stärkere Überwachung – die aufgrund des Datenschutzes hier nicht möglich sei – auch in Deutschland hilfreich wäre. Montgomery bestätigte, dass der Umgang mit dem Virus in China so in Deutschland weder mit den Freiheitsrechten noch den Datenschutzrechten vereinbar sei. Eckerle machte darauf aufmerksam, dass auch Länder mit ähnlich strengem Datenschutzrecht (wie z.B. Finnland) einen besseren Umgang mit dem Virus gefunden haben. Das Einhalten strengerer Regeln im Sommer hätte möglicherweise starke Einschränkungen im November verhindern können. Sie merkte jedoch an, dass Maßnahmen bei weniger Bedarf schwerer zu vermitteln und zu legitimieren seien.

Elis stellte die Frage, ob schon Statistiken zu Covid-19-Erkrankten bekannt seien. Worauf Eckerle antwortete, dass es Informationen über Krankheitsverläufe gäbe, die darauf schließen lassen, dass je jünger ein Erkrankter, desto leichter der Verlauf sei. Bei Kindern würden zudem häufig keine typischen Symptome festgestellt. Wichtig sei es, Infektionen zu erkennen und Folgen abzuwägen.

Hier hackte Elis ein und fragte Maag, ob dieses Abwägen eine politische Aufgabe sei. Maag betonte, dass es viele offizielle Risikopersonen gäbe und es nötig sei, den Gesundheits- und Lebensschutz der vulnerablen-Gruppen und die Eigentums- und Freiheitsrechte des Einzelnen gegeneinander abzuwägen.

Elis fragte zudem, wieso bei anderen Krankheiten (wie Diabetes) nicht so viel unternommen wird, obwohl viele daran erkranken und wo hier die Grenze gezogen wird. Montgomery verwies darauf, dass dort der Selbstschutz und beim Corona-Virus der Fremdschutz zähle.

Außerdem fragte Elis Seemann nach seiner Meinung zur Corona Warn-App? Dieser stellte heraus, dass die App wichtig sei und von möglichst vielen Personen genutzt werden solle. Er kritisierte  jedoch, dass es keine gemeinsame Datenbasis gebe (dezentrale Speicherung) und die App so in ihrem Nutzen nicht nachvollziehbar sei.

Zu Beginn der Diskussionsrunde stellte Elis die Frage aus dem Chat: Wieso die Schulen geöffnet blieben, die Freizeit der Kinder aber so stark eingeschränkt werde? Darauf antwortete Eckerle, dass die Schule aus verschiedenen Gründen höchste Priorität habe und in der Freizeit deshalb kürzergetreten werden müsse. Außerdem sei die Situation in der Schule kontrollierter, als dies bei Freizeitaktivitäten der Fall sei.

Weiterhin wurde im Chat gefragt, wie wichtig ein gutes eigenes Immunsystem sei. Darauf antwortete Eckerle, dass eine gute gesundheitliche Verfassung einen immer resistenter gegen Viren mache. Trotzdem hätten Viren Mechanismen, um selbst ein starkes Immunsystem zu umgehen. Die eigene Gesundheit sei hauptsächlich für den Krankheitsverlauf und die Erholung von Bedeutung.

Ralf Altenhof schloss die Diskussionsrunde damit, dass, obwohl in der verfügbaren Zeit nicht alle Fragen beantwortet werden konnten, es trotzdem gelungen sei, einen Überblick zu verschaffen und einzelne Themen zu vertiefen, die in Verbindung mit den neuen Corona-Maßnahmen stehen.

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Kontakt

Dr. Ralf Altenhof

Dr. Ralf Altenhof

Landesbeauftragter und Leiter Politisches Bildungsforum Bremen

ralf.altenhof@kas.de +49 421 163009-0 +49 421 163009-9
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