Veranstaltungsberichte
Espenschied erinnerte mit seinem Parforceritt durch die Geschichte an die historische Bedeutung des Schuman-Plans. Als Robert Schuman, der damalige französische Außenminister, am 09. Mai 1950 an die Öffentlichkeit trat, unterbreitete er einen sensationellen Vorschlag: Deutschland und Frankreich sollten ihre Kohle- und Stahlproduktion zusammenlegen. Um dieses Vorhaben zu beurteilen, muss man folgende
Gesichtspunkte beachten: Bis dato – gerade einmal fünf Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs – galten beide Nachbarländer als „Erbfeinde“. Und jetzt sollte nicht nur eine Annäherung erfolgen, sondern die beteiligten Staaten sollten zudem nationale Kompetenzen an eine übergeordnete europäische Institution übertragen. In der Tat kam das Prinzip der
Supranationalität hier zum Tragen, und zwar schon 1951 mit der Unterzeichnung des Vertrages über die Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS), der so genannten
Montanunion.
Espenschied, der für seine innovative Vermittlung politischer Bildung bekannt ist, gelang es, die Schülerinnen und Schüler für die Bedeutung des Schuman-Planes – gleichsam die Gründungsinitiative für den europäischen Integrationsprozess – auf beeindruckende Art und Weise einzunehmen.