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Am 09. November 2006 veranstaltete das Europabüro der Konrad-Adenauer-Stiftung anlässlich der Ungarischen Revolution von 1956 eine Gedenkfeier mit Viktor Orbán, ehemaliger Premierminister Ungarns, Dr. Wilfried Martens, Präsident der EVP und József Szájer MEP, Mitglied des europäischen Parlaments, zum Thema „The Relevance and Heritage of the 1956 Hungarian Revolution“.
Nach der Einleitung und Eröffnung durch Herrn Dr. Weilemann begann Dr. Martens seinen Vortrag, indem er die besondere historische Bedeutung des 9. Novembers aufzeigte. Mit diesem Datum sei unter anderem die Erinnerung an den Fall der Berliner Mauer verbunden. Mit 1956 sei die Botschaft der Revolution gegen die sowjetische Besatzung und der Wille zur Freiheit wurde in die Welt getragen. Die ungarische Bevölkerung wollte sich vom sowjetischen Einfluss lösen und wieder frei über sich selbst bestimmen. Martens betonte den Wert der Freiheit auch in unseren Tagen, vor allem aber, dass man sie nicht diktieren kann. Daraufhin stellte er die Rolle Viktor Orbáns heraus, der selbst 1988 zu den Mitgründern von FIDESZ zählte und sich aktiv für die ungarische Selbstbestimmung und das Loslösen vom Kommunismus eingesetzt habe.
Orbán leitete seinen Vortrag ein, indem er versuchte die angespannte und besondere Lage von 1956 nachzuzeichnen. Er betonte, dass man heute, 50 Jahre später, noch voller Dankbarkeit für die Hilfe und Solidarität sei, die man damals empfangen habe. Die Helden von 1956 kamen aus Ungarn und genau dort setzten sie sich auch für ihre Heimat ein.
Orbán erwähnte die hohen Verluste, die das ungarische Volk in den letzten Jahrhunderten verkraften musste. Besonders im 20. Jahrhundert habe Ungarn durch die beiden Weltkriege und die starken Abwanderungen nach 1956 viele Menschen verloren. Dies sei der Grund für die kritische demographische Situation, die Ungarn heute Sorgen bereite. Man befinde sich immer noch auf Sinnsuche in Bezug auf das Leid, welches dem ungarischen Volk zugefügt wurde. Aber man wisse auch, was man 1956 geleistet habe - nichts Geringeres als den Anfang des Endes des kommunistischen Herrschaftsstrebens in Europa einzuleiten, welche mit dem Fall der Berliner Mauer 1989 einen weiteren Anstoß bekam. Dies sei für die Ungarn ein schmerzvolles, aber auf keinen Fall sinnloses Ereignis gewesen.
Ebenso betonte Orbán, dass das heutige Europa sich immer noch der Gefahr von wieder erstarkenden post-kommunistischen Akteuren bewusst sein müsse, auch innerhalb der Europäischen Union. Die besondere Verbundenheit mit den USA erklärte Orbán mit ihrem großen Engagement im Kampf gegen den Kommunismus. Ohne die Hilfe der USA wäre Europa nicht das, was es heute ist. Daher sei es neben der innereuropäischen Zusammenarbeit für Ungarn wichtig, mit den USA eine gemeinsame Strategie für die Zukunft zu entwickeln.
Zusammenfassend sprach József Szájer. Er machte zu Beginn darauf aufmerksam, dass neben der Revolution auch der 50. Jahrestag der Verträge von Rom anstünde. Dies sei seiner Ansicht nach kein Zufall. Im Anschluss ging er noch einmal auf die Lehren ein, die man aus der ungarischen Revolution gezogen habe. Heute sei Freiheit für die meisten Menschen völlig selbstverständlich, früher aber habe man für Freiheit kämpfen müssen und dieser Kampf sei nicht ohne Opfer geblieben. Daher sei es wichtig, sich für bürgerliche Freiheiten, Solidarität und Zusammenarbeit einzusetzen, auch dort einzustehen wo dies noch nicht selbstverständlich sei.