Online-Seminar
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Nach der vollständigen Unabhängigkeitserklärung 1991 erlebte die Republik Moldau mit den 1990er Jahren ein sehr konfliktreiches Jahrzehnt, insbesondere in den überwiegend von ethnischen Minderheiten bewohnten Gebieten Transnistrien und Gagausien. Beide riefen bereits 1990 ihre Unabhängigkeit aus, was im Falle von Transnistrien 1992 zu einem Krieg mit über 1000 Toten und schließlich dessen De-facto-Unabhängigkeit führte. Seit Ende des Krieges durch eine russische Intervention besteht zwischen beiden Seiten ein Waffenstillstand. Eine Lösung des Konflikts wird auf politischer Ebene angestrebt, jedoch führten bisherige Verhandlungen zu keinem Erfolg und beide Konfliktparteien haben sich inzwischen mit dem Status quo weitgehend arrangiert. Im Gegensatz dazu konnte der Konflikt um die Region Gagausien nach einem umfangreichen Autonomieabkommen bereits 1994 gelöst werden. Geopoltisch nimmt Moldau eine besondere Position zwischen der EU und Russland ein. Im Rahmen der EU-Nachbarschaftspolitik ist die Republik Moldau Teil der Östlichen Partnerschaft, 2014 wurde außerdem ein wirtschaftliches und politisches Assoziierungsabkommen geschlossen und ratifiziert. Diese Annäherung hat allerdings auch die Beziehungen zu Russland negativ beeinflusst, besonders seit der Krim-Annexion wächst zunehmend die Sorge vor einer russischen Aggression. Umfragen zufolge gibt es in der Bevölkerung keine klare Mehrheit für die zukünftige außenpolitische Ausrichtung des Landes. Der Präsident der Republik Moldau wird nach dem Zwei-Runden-System gewählt. In der ersten Runde lag Maia Sandu von der pro-europäischen PAS mit 36,16% vor dem amtierenden Präsidenten Igor Dodon von der sozialistischen PSRM, jedoch konnte niemand eine klare Mehrheit erreichen. Die PAS ist zusammen mit zwei anderen moldauischen Parteien als Partei mit Beobachterstatus Mitglied in der EVP. Welche Veränderungen sind von den Präsidentschaftswahlen 2020 zu erwarten und welche Auswirkungen haben diese auf die Beziehungen Moldaus zur EU und Russland? Wäre eine Lösung des eingefrorenen Transnistrien-Konflikts möglich?
Die Veranstaltung „Der Morgen danach – Moldau hat gewählt“ findet am Montag, dem 16. November 2020 von 10:30-11:15 Uhr MEZ via Zoom statt. Wir freuen uns darauf, die oben genannten Themen mit unserem Kollegen Dr. Martin Sieg, Leiter der Auslandsbüros in Rumänien und Moldau, zu diskutieren. Nach dem Gespräch zwischen Dr. Sieg und Dr. Hardy Ostry, Leiter des Europabüros der Konrad-Adenauer-Stiftung, haben die Zuhörer die Möglichkeit, ihre Fragen in die Diskussion einzubringen. Die Veranstaltung wird auf Deutsch stattfinden und zudem simultan ins Englische übersetzt werden.
Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme!
Zur Registrierung benutzen Sie bitte folgenden Link: https://zoom.us/webinar/register/WN_7biuvaXFSr6OjfUWau3q9Q
Programm
10:30 Uhr Begrüßung
Dr. Hardy Ostry
Leiter
Europabüros der Konrad-Adenauer-Stiftung
10:35 Uhr Gespräch über die Präsidentschaftswahlen
Dr. Hardy Ostry
Leiter
Europabüros der Konrad-Adenauer-Stiftung
Dr. Martin Sieg
Leiter
KAS-Auslandsbüros in Rumänien und Moldau
11:05 Uhr Fragen der Zuhörer
11:15 Uhr Ende der Veranstaltung