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Bosnien und Herzegowina ist seit 2010 offizieller Beitrittskandidat der NATO und als Teil der sechs Staaten des West- lichen Balkans ein potenzieller Beitrittskandidat der Europäischen Union (Antrag wurde 2016 eingereicht). Nach dem Zerfall Jugoslawiens und den damit verbundenen Kriegen, in dem besonders in Bosnien schlimmste Verbrechen ver- übt wurden, beendete das Abkommen von Dayton den Krieg und brachte einen einheitlichen, gleichzeitig jedoch stark dezentralisierten Staat hervor. In seiner heutigen Form besteht er aus der Föderation Bosnien und Herzegowina, die mehrheitlich von Bosniaken und bosnischen Kroaten bevölkert ist, der Republika Srpska, in der mehrheitlich bosnische Serben leben, sowie dem Sonderverwaltungsgebiet Brčko. Um den drei Völkern Rechnung zu tragen, wurde ein politi- sches System entworfen, welches Wissenschaftler und Journalisten häufig als „kompliziertestes Regierungssystem der Welt“ bezeichnen. Darin haben der Gesamtstaat, die Entitäten sowie die zehn Kantone der Entität FBiH jeweils eigene legislative und exekutive Strukturen. Einen Teil der Staatsgewalt übt zudem, im Auftrag der Internationalen Gemein- schaft, der Hohe Repräsentant für Bosnien und Herzegowina aus. Diesen Posten hat seit 2021 der CSU-Politiker Chris- tian Schmidt inne. Die Wahlen finden in einer angespannten Gemengelage statt, da die politische Parteienlandschaft zersplittert ist und sich in der Republika Srpska zuletzt vermehrte Entwicklungen in Richtung einer Abspaltung vom Gesamtstaat zugetragen haben. Diese werden zum Teil vom Nachbarland Serbien und besonders dessen Partner, Russland, aktiv forciert. Dies könnte den Gesamtstaat auch mittelfristig weiter lähmen und die außenpolitische Positi- onierung als Beitrittskandidat von EU und NATO weiter verzögern.
Wie verlief der Wahltag in Bosnien und Herzegowina und welche Schlussfolgerungen lassen sich aus den Ergebnissen der verschiedenen Teilwahlen ziehen? Hat der Gesamtstaat nach den Wahlergebnissen bessere oder schlechtere Chancen? Welche Themen waren in den unterschiedlichen Wahlen entscheidend und welche Herausforderungen müssen auf den verschiedenen Ebenen angegangen werden?
Die Veranstaltung „Der Morgen danach – Bosnien-Herzegowina hat gewählt“ findet am Montag, dem 03. Oktober 2022 von 10:15-11:00 Uhr MEZ via Zoom statt. Wir freuen uns darauf, die oben genannten Themen mit unserem Kollegen Sven Petke, Leiter des KAS-Auslandsbüros in Bosnien und Herzegowina, zu diskutieren. Nach dem Gespräch zwischen Herrn Petke und Dr. Hardy Ostry, Leiter des Europabüros der Konrad-Adenauer-Stiftung, haben die Zuhörer die Möglichkeit, ihre Fragen in die Diskussion einzubringen. Die Veranstaltung wird auf Deutsch stattfinden und zu- dem simultan ins Englische übersetzt werden.
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Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme!
Hier finden Sie das Programm zum Download: Programm 22-10-03 Der Morgen danach (Bosnien-Herzegowina).pdf