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Veranstaltungsberichte

"Islam, Christentum und Europa"

Das vierte und letzte Treffen aus dieser, gemeinsam von der Kommission Kirche und Gesellschaft der KEK, der COMECE und dem Europabüro der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) organisierten Reihe, widmete sich dem Thema "Die auswärtigen Beziehungen der Europäischen Union mit muslimischen Ländern und die internationale Verantwortung der Religionsgemeinschaften. Es fand am 11. September im Europäischen Parlament statt. Eine der angesprochenen Fragen betraf die Gegenseitigkeit auf dem Gebiet der Religionsfreiheit. Etwa einhundert Teilnehmer – Abgeordnete und Beamte der europäischen Institutionen und Mitglieder religiöser Gemeinschaften und Organisationen – haben an dem Seminar und der anschließenden Debatte teilgenommen.

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Den ausführlichen Konferenzbereicht (in Englisch) finden Sie oben.

Nachstehend eine Kurzzusammenfassung:

Die Moderatorin des Seminars, Frau Nicole Reckinger vom Rat der EU, begrüßte die Initiative, dieses Thema zu behandeln, äußerte indes Vorbehalte zum Konzept der Reziprozität und betonte vielmehr die Universalität der Menschenrechte einschließlich der Religionsfreiheit.

Prof. Dr. Tuomo Melasuo, Forschungsbeauftragter am Institut für Friedensforschung Tampere – TAPRI (Finnland), erinnerte daran, dass die Attentate des 11. September 2001 den europäischen Institutionen die Bedeutung der Etablierung eines interkulturellen Dialogs ins Bewusstsein gerufen hätten. Seither habe sich die interkulturelle Dimension des europäisch-mediterranen institutionellen Dialogs sowie der europäischen Nachbarschaftspolitik zwar weiterentwickelt, jedoch nicht auf hinreichend konkrete Art und Weise. Die Religionsgemeinschaften hätten eine nicht zu vernachlässigende internationale Verantwortung und müssten in diesen Dialog voll einbezogen werden.

Für Imam Dr. Abduljalil Sajid, den Präsidenten des Muslim Council for Religious and Racial Harmony (Vereinigtes Königreich) und der Task force des Europäischen Jahrs für den interkulturellen Dialog 2008, ist es entscheidend, zwischen Islam und Muslimen zu unterscheiden. Dr. Sajid wies das Konzept der Gegenseitigkeit zurück. Er ist der Ansicht, dass die als Bürger oder Gäste in Europa lebenden Muslime das Recht hätten, ihre Religion auszuüben, ohne dass man von ihnen eine Gegenleistung hierfür fordern dürfe: Das Problem der fehlenden Religionsfreiheit in Mekka sei nicht ein Problem der in Europa lebenden Muslime. Die Werte, die uns Orientierung geben sollten, seien vielmehr die der Gleichheit und Gerechtigkeit für alle Bürger und Bewohner der Mitgliedstaaten der EU. In den auswärtigen Beziehungen der EU mit den muslimischen Ländern erreiche man überdies nichts durch Zwang, Beherrschung und Auferlegung, sondern vielmehr durch das internationale Recht und die internationale Gerechtigkeit.

Nach Ansicht von Pater Edouard Divry, Dominikaner und Diözesandelegierter für den interreligiösen Dialog in Montpellier (Frankreich), impliziert auf moralischer Ebene jede Beziehung notwendigerweise Gegenseitigkeit. Die Ethik in den internationalen Beziehungen muss daher der Begründetheit der Forderung nach Gegenseitigkeit im Bereich der Religionsfreiheit nachgehen. In dieser Hinsicht bestehe die Gefahr von zwei extremen Sichtweisen der internationalen Tugend der Gegenseitigkeit: die der Vergeltung und die der Untätigkeit. Die Gegenseitigkeit, die von der christlichen Vision befördert wird, sei kein Aufruf zur Vergeltung. Aber daneben gebe es auch die Versuchung der Untätigkeit, welche Christen – oder auch Muslime und Juden – daran hindern könne, Gleichbehandlung einzufordern. Pater Divry rief dazu auf, den gegenseitigen Austausch zu forcieren, damit in den internationalen politischen Erklärungen nach und nach „eine politische Tugend der religiösen Gegenseitigkeit“ zum Vorschein kommen kann.

In ihren abschließenden Bemerkungen zu diesem letzten Seminar wies Frau Eija-Riitta Korhol, Europaabgeordnete (EVP, Finnland) und ausgebildete Philosophin und Theologin, darauf hin dass der Ansatz der Gegenseitigkeit Teil der sozialen Gerechtigkeit sei, dass man ihn jedoch nicht in restriktiver Weise verwenden solle. Angesichts eines relativistischen Liberalismus, der die Existenz einer absoluten Wahrheit leugne, plädierte Frau Korhol für einen pluralistischen Liberalismus, der es erlaube, bestimmte – auch religiöse – Werte öffentlich zu teilen. Diese Werte bildeten das Fundament eines Dialoges, der Quelle der Hoffnung sei.

Als Teil ihres Beitrags zum europäischen Jahr des Interkulturellen Dialoges organisierten die Kommission der Bischofskonferenzen der EU (COMECE), die Konrad Adenauer Stiftung (KAS) und die Kommission Kirche und Gesellschaft der KEK (Konferenz der europäischen Kirchen) in Zusammenarbeit mit einigen muslimischen Vertretern eine Reihe von Seminaren, die unter dem Thema „Islam, Christenheit und Europa“ stehen.

Die Hauptidee dabei ist es, die Komplexität der Themen zu untersuchen, die den Islam, die Christenheit und Europa betreffen und dabei Stereotypen zu hinterfragen.

Jedes Seminar wird in der Form einer Podiumsdiskussion mit einem Moderator, einem akademischen Experten, einem muslimischen Sprecher, einem christlichen Sprecher und einem Mitglied des europäischen Parlaments, das für die Zusammenfassung verantwortlich ist, organisiert.

Die Seminare werden im Europäischen Parlament veranstaltet.

Um weitere Informationen zu erhalten, kontaktieren sie bitte

Frau Elina Eloranta elo@cec-kek.be

Herrn Vincent Legrand vincent.legrand@comece.org

Mme Ingrid Bous bous@eukas.be

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