Veranstaltungsberichte
Die biographischen Wegmarken des einflussreichen Wirtschaftsstaatssekretärs und späteren Vorsitzenden der Konrad-Adenauer-Stiftung (1964 - 1968) zeichnete Prof. Dr. Hanns Jürgen Küsters (Hauptabteilungsleiter der Wissenschaftlichen Dienste der Konrad-Adenauer-Stiftung) nach. Müller-Armack sei eine „Schlüsselfigur der Sozialen Marktwirtschaft“ gewesen, ein „christlicher Reformer der im Markt ein Instrument sah“, so Küsters. Insbesondere seine soziologisch-philosophische Perspektive bereicherte den Kreis der Gründerväter um Ludwig Erhard und Walter Eucken.
Auch Prof. Dr. Joachim Starbatty, der vor dem Bundesverfassungsgericht gegen die Griechenland-Hilfen und den Euro-Rettungsschirm klagt, würdigte die Lebensleistung Müller-Armacks. „Er war ein guter Ökonom, weil er mehr war als ein Ökonom“. Neben persönlichen Anekdoten verwies Starbatty auf das ursprüngliche Gedankengut Müller-Armacks. „Es ging ihm um eine funktionsfähige Marktwirtschaft eingebettet in einen wirksamen sozialpolitischen Rahmen. Voraussetzung dafür sei die Beachtung ordnungspolitischer Prinzipien.“ Das Management der Staatsschuldenkrise in der Eurozone hätte ihm vermutlich missfallen und zeuge davon, dass hier deutsche Grundüberzeugungen sukzessive aufgegeben werden, konstatierte Starbatty.
Die Teilnehmer der Podiumsdikussion und gleichsam Müller-Armack-Schüler, Dr. Franz Schoser (Schatzmeister der Konrad-Adenauer-Stiftung) und Dr. Günther Grosche (ehemals Sonderberater von Jean-Claude Juncker), setzten sich intensiv mit dieser These Starbattys auseinander. Während der Diskussion wurden die Problemlagen im heterogenen Währungsverbund thematisiert. Konsens konnte darüber erzielt werden, dass die hohe öffentliche und private Verschuldung, mangelnde Wettbewerbsfähigkeit und desolate ökonomische Rahmenbedingungen einiger EU-Länder nur langfristig behoben werden können. Welche Instrumente dafür geeignet wären, blieb umstritten. Hauptabteilungsleiter Dr. Michael Borchard mahnte an, elementare Grundsätze der Sozialen Marktwirtschaft „nämlich solide öffentliche Haushalte, unabhängige Geldpolitik und die Einheit von Risiko und Haftung“ wieder Ernst zu nehmen und durchzusetzen.