Diskussion
Details
Im Mai 1945 schien es, dass die deutsch-jüdische Geschichte beendet war; niemand hätte wohl gedacht, dass es in Deutschland jemals wieder ein lebendiges Judentum geben werde: Die jüdischen Einrichtungen – Gemeindezentren, Synagogen, Bibliotheken, Rabbinerseminare – waren zerstört, die jüdische Bevölkerung ermordet oder im Exil. Wenige Rückkehrer und einige Displaced Persons, die den richtigen Zeitpunkt zum Aufbruch verpasst hatten, bildeten zunächst die jüdischen Gemeinden in Deutschland.
Angesichts dessen ist es schon ein kleines Wunder, dass es heute, mehr als 75 Jahre nach der Sho’ah, wieder jüdische Gemeinden – orthodoxe wie liberale – gibt; Ausbildungsstätten für Rabbinerinnen und Rabbiner, Forschungsstätten, jüdische Kindergärten, Schulen und Kulturzentren. Neues entsteht, durchaus im Bewusstsein dessen, wie innovativ das Judentum in Deutschland zwischen Moses Mendelssohn und Leo Baeck einst war. Wie situieren sich die jüdischen Gemeinden in der deutschen Gesellschaft? Wie sehen junge Jüdinnen und Juden ihre Zukunft – und was sind die Erwartungen an die nichtjüdische Mehrheitsgesellschaft? Gibt es für Juden eine Normalität, wie sieht sie aus und ist sie erstrebenswert? Fragen, die auch innerjüdisch kontrovers diskutiert werden, aber die Kontroverse gehört nun einmal zum Judentum.
Programm
23.09.2021 - 19.00 Uhr (Zoom) | "Das Leben nicht aus dem Tode schöpfen." Jüdische Identität in Deutschland heute
"Das Leben nicht aus dem Tode schöpfen!" - so formuliert Dr. Inna Goudz den Gedanken, dass das Judentum in Deutschland heute mehr zum gesellschaftlichen Zusammenleben beiträgt als von Politik und Gesellschaft derzeit wahrgenommen wird. An Geschichte erinnern und die Zukunft gestalten - das ist das Credo der jüdischen Gemeinschaft, die sich einem lebendigen Diskurs um die eigene Identität und Pluralität stellt und damit zu den aktuellen Debatten der Gesellschaft beiträgt. Dr. Inna Goudz, Geschäftsführerin des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden von Nordrhein wird dazu von dem Journalisten und Buchautor Günther B. Ginzel befragt.
Begrüßung
Dr. Christian Koecke, Konrad-Adenauer-Stiftung e.V.
Im Gespräch
Dr. Inna Goudz, Geschäftsführerin des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden Nordrhein
und Günther B. Ginzel, Journalist und Buchautor, Köln
Anmeldung (https://aoweb.kas.de/KAS_VaAnmeldung/Teilnehmerdaten.aspx?id_v=71253&a_A=1)
Anmeldeschluss: 21.09.2021, 18 Uhr
Am 22.09. wird der Zoom-Zugangslink per Mail zugeschickt.
13.10.2021 - 19.00 Uhr (Zoom) | „Dina de-Malchuta Dina“ oder: Gott braucht den säkularen Rechtsstaat
Vor etwa 1.800 Jahren formulierte der jüdische Rechtsgelehrte Mar Samuel im Babylonischen Talmud das Diktum „Das Gesetz des Staates ist das Gesetz“ – Dina de-Malchuta Dina. Damit eröffnete er eine Sichtweise, in der die jüdische Diaspora den (nichtjüdischen) Staat grundsätzlich anerkennt und die in Folge auf den Primat des Rechtsstaates hinausläuft. Rechtsstaatlichkeit ist ein Prinzip, mit dem sich die jüdische Rechtstradition weiterentwickelt hat. Die Voraussetzung für den jüdischen Anteil an einer starken Rechtsstaatlichkeit ist das Recht auf die eigene Religionsausübung. Rechtsstaatlichkeit und Religionsfreiheit sind für die jüdische Tradition stets die zwei Seiten derselben Medaille. Innerhalb dieses Rahmens situiert sich das Judentum in einer pluralistischen Gesellschaft und rechtsstaatlichen Demokratie.
Begrüßung
Prof. Dr. René Buchholz, Katholisches Bildungswerk Bonn
Impuls und Gespräch
Prof. Dr. Elisa Klapheck, Rabbinerin der liberalen Synagogengemeinschaft "Egalitärer Minjan" in der Jüdischen Gemeinde in Frankfurt am Main und Professorinfür Jüdische Studien an der Universität Paderborn
Anmeldung (https://aoweb.kas.de/KAS_VaAnmeldung/Teilnehmerdaten.aspx?id_v=71383&a_A=1)
Anmeldeschluss: 11.10.2021, 18 Uhr
Am 12.10. wird der Zoom-Zugangslink per Mail zugeschickt.
18.11.2021 - 19.30 Uhr (Präsenz/2G! und Livestream) | Israelis in Deutschland: Israelische Lebenswelten und deutsche Vorstellungen
Seit Mitte der Nullerjahre leben mehr Israelis in Deutschland: Aber wie viele sind es wirklich? Und was tun sie in Deutschland, wie leben und lieben sie? Die mediale Berichterstattung in Deutschland gibt Einblicke in spezifische Vorstellungen über Israelis, während die Empirie Einblicke in die diversen Lebenswelten israelischer Migranten ermöglicht: Wie steht beides im Zusammenhang?
Begrüßung
Prof. Dr. René Buchholz, Katholisches Bildungswerk Bonn
Impuls und Gespräch
Dr. Dani Kranz, Department of Sociology and Anthropology, Ben Gurion University of the Negev
(zugleich Bestandteil der Reihe Tol’dot & Tarbut – Jüdische Geschichte & Kultur des Katholischen Bildungswerks)
Eine Anmeldung ist lediglich für die Präsenzveranstaltung im Ev. Kirchenpavillon, Kaiserplatz 1a, 53113 Bonn notwendig.
Auf Grund der aktuellen Entwicklung wird die 2G-Regel gelten.Es dürfen daher nur Personen teilnehmen, die vollständig geimpft oder genesen sind. Bitte bringen Sie Ihre entsprechenden Dokumente sowie den Personalausweis mit.
Da lediglich 35 Plätze zur Verfügung stehen, bitten wir um verbindliche Teilnahme.
Anmeldeschluss: 16.11.2021, 18 Uhr
Der Livestream ist ohne Anmeldung abrufbar:
15.12.2021 - 19.00 Uhr (Zoom) | Lesung und Gespräch
"Wer wir sind" - Jüdische Identität, Heimat und Vorurteile
Begrüßung
Dr. Christian Koecke, Konrad-Adenauer-Stiftung e.V.
Lesung und Gespräch
Lena Gorelik, Autorin
Anna Hoff, Moderatorin
Anmeldung (https://aoweb.kas.de/KAS_VaAnmeldung/Teilnehmerdaten.aspx?id_v=71385&a_A=1)
Anmeldeschluss: 14.12.2021, 12 Uhr
Am 14.12. wird der Zoom-Zugangslink per Mail zugeschickt.
Hinweise zu Zoom und Datenschutz
Die Termine 1, 2 und 4 finden auf jeden Fall als Meeting über Zoom statt.
Sofern im Hauptgebäude derUniversität Bonn keine Veranstaltung möglich ist, findet auch der 3. Termin über Zoom statt.
Anmeldefristen und Hinweise zu den Zugangslinks entnehmen Sie bitte den einzelnen Terminen.
Die Einwahldaten für Zoom erhalten Sie am Tag vor Veranstaltungsbeginn per Mail.
Ihre Teilnahme ist kostenlos.
Die Veranstaltung wird multimedial begleitet. Die Teilnehmenden erklären mit der Anmeldung ihr Einverständnis, dass die Konrad-Adenauer-Stiftung e.V. das vor, während oder nach der Veranstaltung entstandene Foto- und Filmmaterial zeitlich unbegrenzt sowohl im Online- als auch Printformat für Zwecke der Presse und Öffentlichkeitsarbeit verwenden darf.
Ihre persönlichen Daten werden gemäß Datenschutzgrundverordnung verarbeitet. Ihre Daten werden im Rahmen unserer Veranstaltungsorganisation genutzt. Dieser Nutzung stimmen Sie mit Ihrer Anmeldung zu.
Weitere Informationen zum Datenschutz können Sie unter www.kas.de einsehen.