Expertengespräch
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Lateinamerika und die Karibikstaaten verfügen über große Potenziale an erneuerbarer Energie. In nahezu allen Ländern dieser Region sind die Voraussetzungen zur Nutzung von Solar- und Windenergie gegeben: Hohe Sonneneinstrahlung und hohe, relativ konstante Windgeschwindigkeiten. In einigen Ländern wie Costa Rica, Chile, Guatemala und Kolumbien existieren aufgrund hoher vulkanischer Aktivität zudem sehr gute Voraussetzungen zur Nutzung geothermischer Energie.
Des Weiteren nutzen heute viele dieser Länder in großen Stil Wasserkraftwerke zur Erzeugung von Ökostrom. Hierbei handelt es sich allerdings meist um Großanlagen, die auf der einen Seite zwar CO2-arm Strom produzieren, auf der anderen Seite jedoch auch großen ökologischen Schaden anrichten. Schätzungen gehen davon aus, dass diese Länder ihren jährlich steigenden Energiehunger vollständig stillen könnten, wenn sie nur einen Bruchteil der Energiepotenziale nicht-hydraulischer erneuerbarer Energien nutzen würden.
Auch in Deutschland, das sich mitten in einer Energiewende befindet, ist das Thema aktuell. Bis 2050 sollen 60% des weltweiten Energiekonsums aus erneuerbaren Quellen gestillt werden.
Vor diesem Hintergrund möchte die KAS einen verstärkten internationalen Wissens- und Erfahrungsaustausch generieren, mit dem Ziel, erneuerbaren Energien weltweit zum Durchbruch zu verhelfen. So veranstaltet das Regionalprogramm für Energiesicherheit und Klimawandel der KAS vom 5. bis 7. September in Zusammenarbeit mit der Universität Austral de Chile eine Energiekonferenz in Valdivia, Chile. Ziel der Konferenz besteht darin, eine aktive Diskussion zwischen politischen Entscheidungsträgern und Wissenschaftlern aus Lateinamerika, der Karibik und Deutschland zu ermöglichen. Nur so kann eine umsetzungsfähige politische Strategie für alternative Energiekonzepte entwickelt werden.
Die Konferenz mit dem Namen „GOOD GOVERNANCE FOR ENERGY TRANSITION” findet nun bereits zum dritten Mal statt. Im Anschluss an die ihr vorausgegangenen Konferenzen der letzten Jahre soll es dieses Jahr vor allem um die politischen Rahmenbedingungen für Erneuerbare Energien im Privatsektor in Lateinamerika und Deutschland gehen.
Zunächst soll es auf der Konferenz um die politischen Kosten von und die Preise für Erneuerbare Energien gehen. Wie billig kann Erneuerbare Energie produziert werden und mit was für politischen Kosten ist dies verbunden? Später werden erneuerbare Energien dann aus dem Blickwinkel der Energiesicherheit betrachtet. Hierbei werden auch Faktoren wie Effizienzsteigerung, Digitalisierung und Marktrestriktionen einbezogen. Am zweiten Tag der Veranstaltung, dem geschlossenen Teil, steht eine politische Debatte im Hinblick auf G20 und die Zukunft der erneuerbaren Energien im Zentrum der Diskussion.