Veranstaltungsberichte
In zwei Panels wurden sowohl die politischen als auch die wirtschaftlichen Folgen der Außenpolitik neuen US-Administration für Chile und Peru diskutiert. Weitgehend einig waren sich die Panelisten dabei über die geringe Konsistenz der US-Außenpolitik in den ersten 100 Tagen unter Präsident Trump. Wenn auch einige Linien erkennbar seien, sei es noch zu früh, endgültige Schlüsse zu ziehen. Einige Panelisten äußerten die Hoffnung, dass im Laufe der Präsidentschaft eher realpolitische Positionen einige populistische Forderungen aus dem Wahlkampf ersetzen könnten. Unabhängig davon, ob sich die US-Außenpolitik noch mäßigen würde, sei jedoch bereits jetzt ein Ansehensverlust der USA in Lateinamerika festzustellen, der insbesondere durch die aggressiven Kommentare Donald Trumps zum Thema Immigration bzw. Mauerbau an der Grenze zu Mexiko zurückzuführen sei. Dies habe jedoch auch zu einer gemeinsamen Reaktion vieler lateinamerikanischen Staaten geführt und zu einer deutlichen Distanzierung von einigen Positionen der neuen US-Regierung. Als Beispiel könne die klare Aussage des peruanischen Präsidenten Pedro Pablo Kuczynski gelten, seine Regierung wolle “Brücken statt Mauern“ bauen. Peru stehe eindeutig zum Multilateralismus.
Ein Effekt der neuen US-Außenpolitik könne es sein, dass sich Lateinamerika wirtschaftlich aber auch politisch stärker in Richtung Asien ausrichte. Auch wenn Chile und Peru im Interessenfokus der neuen US-Außenpolitik eine eher untergeordnete Rolle spielten, seien die beiden Länder aufgrund ihrer sehr starken Integration in den Freihandel besonders stark von globalen wirtschaftspolitischen Klimaveränderungen betroffen. Zum Abschluss des Events, an dem rund 90 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Politik, Wissenschaft und dem diplomatischen Corps teilnahmen, wurde weiterhin das von der Dialoggruppe erarbeitete Buch "Herausforderung in der Beziehung zwischen Chile und Peru" vorgestellt.