Veranstaltungsberichte
Die gemeinsam mit dem UNEP Institute of Environment for Sustainable Development (IESD) an der Tongji-Universität organisierte Veranstaltung fand im Rahmen einer Studienreise deutscher KAS-Stipendiaten nach China statt. Im ersten Panel illustrierte Prof. Dr. Wang Lan vom Institut für Stadtplanung der Tongji Universität zunächst die Herausforderungen der zunehmenden Urbanisierung in China. Die Urbanisierungsrate in der VR China beträgt mittlerweile bereits über 50% und die Tendenz ist weiter stark steigend. Besonderen Einfluss auf die Migration in die Städte haben das wirtschaftliche Wachstum, ausländische Direktinvestitionen sowie eine gezielte Steuerung durch die Zentralregierung. Die wichtigsten Herausforderungen in diesem Kontext seien die starke Umweltverschmutzung, der knappe Wohnraum sowie soziale Probleme wie Ungleichheit und Kriminalität. Unter chinesischen Experten werden mehrere Modelle der Stadtentwicklung diskutiert. Neben klassischen Modellen wie der Megacity und dem Kleinstadtmodell zeigte Prof. Wang aber auch neue Urbanisierungsmodelle auf, wie etwa der „Eco City“ oder der sogenannten „Smart City“.
Im Anschluss erläuterte eine KAS-Stipendiatin, wie Deutschland auf den demographischen Wandel reagiere und versuche einer Überalterung der Gesellschaft entgegen zu wirken. Dr. Chen Rong vom Demographic Research Center des Shanghai Family Planning Committee, zeigte daraufhin die dramatischen Konsequenzen der alternden Bevölkerung für die chinesische Gesellschaft auf. Die größten Herausforderungen liegen in einem erwarteten Arbeitskräftemangel sowie bei der Finanzierung des bislang kaum ausgebauten sozialen Sicherungssystems.
Der zweite Teil der Veranstaltung befasste sich mit den Themen Klimawandel und Nachhaltige Entwicklung. Prof. Jiang Dahe, ehemaliger Direktor des IESD, stellte die Strategien und Herausforderung bei der Bekämpfung des Klimawandels in China vor. Johannes Grünhage, Leiter des Germany Energy Center and College (GECC) in Pudong, illustrierte am Beispiel energieeffizientes Bauen, wie deutsche Technologie dazu beitragen kann, den hohen Energieverbrauch und CO2-Ausstoß in China deutlich zu verringern. 40% des Energieverbrauchs in China stammt von Gebäuden, da es keine ausreichenden Anreize gibt nachhaltig zu bauen. Dies liege vor allem an den noch immer zu niedrigen Energiepreisen.