Veranstaltungsberichte
Punkt eins: Unternehmen können sich dort ansiedeln, wo sie am meisten gebraucht werden. Dafür argumentierte die Wissenschaftlerin Natalia Morales, die für den „Estado de la Nación“ über Armut und Ungleichheit recherchiert. In Costa Ricas Hauptstadt San José bestehe eine starke Konzentration der Firmensitze. Vor allem in den Provinzen ist Arbeitslosigkeit ein Problem, der Ausbildungsgrad ist deutlich geringer und die Armut bis zu doppelt so hoch. “Man kann die Armut nicht nur mit Sozialprogrammen bekämpfen – Arbeitsangebot und Nachfrage müssten zusammengeführt werden”, so Morales.
Punkt zwei: Unternehmen müssen so genau wie möglich über die Menschen an Ihrem Standort bescheid wissen. Dieser Punkt wurde besonders beim Vortrag des Ministers Carlos Alvarado Quesada des "Instituto Mixto de Ayuda Social", das für die armen Bevölkerungsteile in Costa Rica zuständig ist, diskutiert. Dabei wurde deutlich, dass es auch den staatlichen Institutionen an genauen Informationen über arme Bevölkerungsteile fehlt. „Unsere Sozialprogramme kommen nicht da an, wo sie besonders notwendig wären“, so der Minister. Deshalb arbeitet das Ministerium an einer sozialen Landkarte. Ein anonymisierter Teil wird auch den Unternehmen zur Verfügung gestellt werden – versprach der Minister nach zahlreichen Nachfragen aus dem Publikum.
Ziel der Veranstaltungsreihe ist es, Unternehmen für ihren eigenen Standort zu sensibisieren. Wer wohnt in den angrenzenden Gebieten und in welcher sozialen Situation befinden sich die Menschen? Auf welche Charakteristika der Umwelt muss Rücksicht genommen werden? Auf Basis dieser Informationen können erfolgreiche Strategien entwickelt werden, wie Firmen gemeinsam mit und in ihrer Umgebung wirken können. Armut und Ungleichheit sind dabei zentrale Themen, denen die Firmen an allen Standorten in Costa Rica begegnen.