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In den Kleinstädten und ländlichen Gebieten der USA siegte Donald Trump über Hillary Clinton. Erst ganz am Ende der Wahlnacht nahm die liberale Öffentlichkeit zur Kenntnis, dass es dort den „wütenden weißen Wechselwähler“ gab. Unbemerkt hat sich ein weltverändernder Umschwung angebahnt – weit weg von den Zentren, draußen im Lande.

Mit den „Leuten draußen“ hatte niemand gerechnet: Medien, Demoskopen, Analysten und Politiker fingen ihre Stimmung nicht oder unzureichend ein. Wieviel Verachtung des Kleinbürgerlichen und Provinziellen dem zugrunde lag, lässt sich nicht sagen. Jedenfalls waren zwei getrennte Öffentlichkeiten entstanden – wobei die vergessene, dezentrale Öffentlichkeit der „Leute draußen“ sich ihrerseits längst von den opinion leaders in den großen Medien, der Wissenschaft oder der Politik abgewandt hatte. Stanford, Harvard, Washington blieben und erschienen unendlich fern.

Helmut Kohl trieb zu Zeiten der Bonner Republik ständig die Frage um, was die „Menschen draußen im Lande“ denken, fühlen und täglich er- leben – und ist als „provinziell“ belächelt worden. Sein sich weltmännisch gebender Amtsnachfolger meinte zum Regieren nur noch Bild, BamS und Glotze zu brauchen. Vielleicht erreicht man so die Massen, aber was spiegelt sich noch zurück?

Wenn heute eine entzauberte Medienkommunikation mitten in der Kritik steht und sich Demoskopen mit einem „unberechenbar“ gewordenen Wähler rechtfertigen, dann sollte das ein Impuls sein, wieder verstärkt den direkten Kontakt zum Bürger zu suchen. Aber wo droht interne Entfremdung und Abkopplung?

Es beeindruckt zwar zutiefst, wie in trendigen open spaces und design thinking labs die erstaunlichsten Innovationen entwickelt werden. Nur darf das nicht die Überzeugung schmälern, dass auch an den Stammtischen dieser Republik gute Ideen entstehen können. Jedenfalls muss gehört werden, was dort und an anderen Orten „in der Fläche“ gesagt und gedacht wird. Sonst stehen die Silicon Valleys dieser Welt bald nicht nur in den USA plötzlich als Außenseiter da.

Seit Ludwig Erhard ist die christlich demokratische Bewegung Garant dafür, jeden Bürger, unabhängig von Stadt und Land, mit in die Zukunft zu nehmen – Wohlstand für alle! Dies bleibt ihre „Mission“ in der digitalen und globalen Welt. Sie spricht auch die Teile der Gesellschaft an, die beispielsweise Kreuzberger Grüne nie und nimmer erreichen würden.

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Bernd Löhmann, Chefredakteur Die Politische Meinung

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