Mahlzeitstillleben haben in der Kunstgeschichte eine lange Tradition. Seit ihren Anfängen um 1600 zielen sie auf den Zwiespalt von Luxus und Moral. Die ostentative Präsentation von Nahrungsmitteln und Geschirr evozierte die Frage, wo bei so viel Reichtum die geistige Nahrung bleibt.

Die Künstlerin Marloes Haarmans inszeniert gemeinsam mit der Bühnenbildnerin Imogen Frost moderne Mahlzeitstillleben ohne erhobenen moralischen Zeigefinger. Vielmehr wollten sie mit der Fotoserie „Canteen Cuisine“ etwas „Lustiges und Unbeschwertes schaffen, das hoffentlich ein Lächeln auf die Gesichter der Menschen zaubert“. Die Komik resultiert aus der Umkehrung des gewohnten Blicks: Einfachste Gerichte werden wie kunstvoll reduzierte Luxusspeisen neuerer kulinarischer Trends dekoriert.

Freilich hat diese ironische Brechung dennoch einen moralischen Haken. Überdeutlich lassen die Stillleben erkennen, dass „low cost luxery“ eine Illusion bleibt. Gutes Essen ist nicht nur eine Frage der Inszenierung und hat seinen Preis.