In der Serie „Variation of White“ führt die finnische Fotokünstlerin Miia Autio das Wahrnehmungsmuster von „schwarz“ und „weiß“ ad absurdum. In Wahrheit zeigen ihre Porträts Afrikanerinnen und Afrikaner mit Albinismus, also mit heller Haut- und Haarfarbe. Doch stellt sie – indem sie für die Bilder nicht das Foto-Positiv, sondern dessen Negativ verwendet – unseren „pigmentokratisch“ geprägten Erwartungshorizont wieder her. Wer mehrere Sekunden lang den roten Punkt in den Abbildungen fixiert und danach auf eine weiße Fläche schaut, kehrt den Sinneseindruck von „schwarz“ nach „weiß“ noch einmal um.
Über Anders- und Fremdsein muss man angesichts fortdauernder Vorurteile sprechen. Oft herrscht kaum eine Vorstellung davon, was Diskriminierung für die Betroffenen bedeutet. Aber vielleicht gelingt es, so zu diskutieren, dass man im anderen nicht nur das andere, sondern das Gemeinsame erkennt. So ist in Neuseeland die Maori Nanaia Mahuta nicht Minderheitenbeauftragte, sondern Außenministerin, die für das ganze Land spricht.
Fotos: © Miia Autio