Die Bundestagswahl am 23. Februar war auch ein Votum über Krieg oder Frieden. Wenige Tage vor der Wahl appellierte Wladimir Klitschko im Ronzheimer-Podcast, dass wir in Deutschland über die Zukunft Europas, über ein Europa ohne Krieg entscheiden würden, über das Recht, in einer Demokratie leben zu dürfen, und über das Schicksal der Ukraine.
Nun hat die Union den Auftrag zur Regierungsbildung erhalten, und es ist an Friedrich Merz, der deutschen Öffentlichkeit zu vermitteln, dass Wehrhaftigkeit Teil unserer demokratischen Kultur ist. Wenn wir den europäischen Gedanken nicht nur beschwören, sondern ihn mit Leben füllen – in Solidarität mit allen Europäern –, dann braucht es ein wehrhaftes Deutschland.
Einen Tag nach der Bundestagswahl jährte sich der Überfall Russlands auf die Ukraine zum dritten Mal. Dieser Krieg findet nicht vor unserer Haustür statt – er tobt bereits unter unserem Dach. Denn die Ukraine ist Teil unseres europäischen Hauses. Die Ukrainer verteidigen nicht nur ihre Heimat, sie verteidigen Europa!
Der 24. Februar 2022 hat uns wachgerüttelt. Wie wir heute wissen – viel zu spät. Zu lange haben wir die Bedrohung, die von Russland ausgeht, unterschätzt. Auch wir in der CDU waren nicht frei von Illusionen. Unsere Partner in Polen und in den baltischen Staaten sind sich der Gefahren schon lange bewusst und bereiten sich auf mögliche militärische Eskalationen Russlands vor. Wenn wir unser pazifistisches Wolkenkuckucksheim nicht bald verlassen und uns darüber klarwerden, wer die Bundesrepublik Deutschland, aber auch ihre Verbündeten im Ernstfall verteidigt, dann holen uns die Realitäten eines Tages ein. In Deutschland wird an den Universitäten über pazifistische Zivilklauseln gestritten, während die junge Generation in der Ukraine ihre Freiheit mit der Waffe verteidigt.
Ich bin Jahrgang 1999, gehöre der Generation Z an. Vor dem russischen Krieg gegen die Ukraine habe ich nie über die Frage Krieg oder Frieden nachgedacht. Seit dem 24. Februar 2022 tue ich das jeden Tag. Und damit bin ich nicht allein: Aktuelle Jugendstudien zeigen, dass die Sorge um den Frieden viele meiner Altersgenossen umtreibt. Doch nicht allen ist klar, dass mit Rechten auch immer Pflichten einhergehen. Und das schließt eine Wehrpflicht mit ein. Wir dürfen nicht mehr zögern. Der beste Zeitpunkt für eine Wehrpflicht war gestern.