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Veranstaltungsberichte

Konferenz | Workshop

von Maria Fernanda Pineda

Floating Fab Lab Amazon

Am 9. und 10. November organisierten Fab Lab Peru und EKLA-KAS die Konferenz | Workshop "Floating FAB LAB Amazon: Herausforderungen und Chancen" in den Räumlichkeiten des INICTEL-UNI.

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Das Wort ‚Amazonas‘ lässt die meisten Menschen an biologische Vielfalt, Kulturerbe, uraltes Wissen, entlegene Dörfer und Isolierung vom Rest der Welt denken. Es gibt aber eine Gruppe, die dieser Liste das Wort ‘Innovation’ hinzufügen will. Hierzu fand am 9. und 10. November in Lima die Konferenz/Workshop “Floating Fab Lab Amazon: Herausforderungen und Chancen” statt, organisiert von Fab Lab Peru und dem Regionalprogramm Energiesicherheit und Klimawandel in Lateinamerika (EKLA) der Konrad Adenauer Stiftung (KAS). Für Dr. Christian Hübner, Leiter des Programms EKLA-KAS, ist es „wichtig, grundlegende natürliche Rohstoffe für zukünftige Generationen zu erhalten, besonders wenn es sich um die Erhaltung eines Ökosystems wie dem Amazonasgebiet handelt. Da dieses Einfluss auf das globale Klima hat, stellt es ein Schlüsselelement im Kampf gegen den Klimawandel dar.“ Darum trafen sich Vertreter des öffentlichen und privaten Sektors sowie Wissenschaftler und Fachleute unterschiedlicher Spezialgebiete an zwei Tagen, um voneinander zu lernen und zur Durchführung und Verbesserung des Projekts beizutragen, welches die lateinamerikanischen Länder des Amazonasbeckens zusammenbringt.

Zwar gibt es derzeit Programme zur Erhaltung der Amazonasregenwälder, aber diese stehen in krassem Gegensatz zur willkürlichen Abholzung, die in diesem Teil der Welt unaufhaltsam fortschreitet - sogar in einem solchen Ausmaß, dass sie beträchtliche Anteile des gesamten CO2-Ausstoßes dieser Länder ausmacht. Außerdem, wie Isaac Ocampo vom Forschungsinstitut für das Peruanische Amazonasgebiet (IIAP) und Beno Juárez von Fab Lab Peru anmerkten, „gibt es noch andere Probleme, wie das Aussterben von Sprachen und der Verlust der biologischen Vielfalt. Hinzu kommt der wachsende Einfluss des Drogenhandels, der vielen Gemeinden, die den Fortschritt suchen und der Armut entkommen wollen, gute Einkünfte bringt”. Vor diesem Hintergrund scheint es schwierig, die Situation wieder umzukehren. Dennoch darf man nicht vergessen, dass im Amazonasgebiet über 30 Millionen Menschen leben und seine Erhaltung und seine Ökosystemleistungen zur nachhaltigen Entwicklung der ganzen Welt beitragen. Jaime Cabrera vom peruanischen Umweltministerium erklärt: „Man darf sich hier nicht von Staatsgrenzen einschränken lassen, wir reden hier immerhin von unserem Zuhause”.

Angesichts dieser Herausforderungen entstand das Projekt Floating Fab Lab: ein schwimmendes Labor aus heimischen Materialien und mit fortschrittlicher digitaler Technologie wie dem 3D-Druck, das auf dem Amazonas verkehrt, und wo Wissen zur Entwicklung biotechnologischer Lösungen für das Amazonasgebiet aus dem Amazonasgebiet ausgetauscht wird. Ilaria La Manna von Fab Lab Argentinien und Robert Garita von der Universität Veritas in Costa Rica präsentierten Fortschritte in der Forschung, die für den Aufbau des Schiffes genutzt wurden, und sprachen über das Ziel, dass das schwimmende Labor zu 100% mit erneuerbaren Energien funktionieren soll. Bisher wurde das Projekt dank seines innovativen Charakters von verschiedenen internationalen Organisationen anerkannt, denn es bezieht das Amazonasgebiet selbst in Lösungen für soziale Inklusion und den Klimawandel mit ein und erhielt zuletzt beim Gipfel der Lösungen 2015 der Vereinten Nationen eine Anerkennung für seinen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung.

Die wissenschaftlich-akademische Welt verfolgt die Durchführung des Projekts mit Begeisterung. Ein Beispiel dafür war der Besuch von Kate Adamala von der Gruppe für Synthetische Neurobiologie vom Massachusetts Institute of Technology (MIT), die das Potenzial und die Position des schwimmenden Fab Lab für die Anbringung synthetischer Sensoren hervorhob, die eine Untersuchung und Überwachung des Zustandes und der Veränderungen von Ressourcen des Regenwaldes ermöglichen. Auch wenn die Technologie eine der Säulen des Projektes ist, fördert der Ort seiner Durchführung die Kontaktaufnahme mit Gemeinden entlang des Amazonas, welche über ein kulturelles Erbe verfügen, das sich zu teilen lohnt. Dies ist eine enorme Chance zur „Umsetzung von Strategien, die den Schutz der Gebräuche, Dialekte und des Wissens dieser Gemeinden ermöglichen”, bekräftigte Montserrat Ciges von der Universität Veritas in Costa Rica.

Um die digitale Herstellung von Objekten (3D-Druck, Laserschnitt und andere Technologien) zu erleben, wurden die Fab Labs von TECSUP und der Universität ESAN besucht, wo Projekte vorgestellt wurden, welche sich auf die Entwicklung dieser Technologien bis hin zu deren Anwendung in einem Geschäftsplan konzentrieren. Zum Ende der Besichtigung und der Veranstaltung hatte sich ein Netzwerk von Personen gestärkt und vergrößert, die bereit sind, sich mit ihren unterschiedlichen Kenntnissen und Blickwinkeln für die Durchführung des Floating Fab Lab einzusetzen mit dem Ziel, dem Wort ‚Amazonas‘ eine neue Bedeutung zu verleihen.

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Maria Fernanda Pineda

Maria Fernanda Pineda

Projektkoordinatorin

maria.pineda@kas.de +51 1 320 2870
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