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„Make Water not War“

Wie Israel, die Palästinensischen Gebiete und Jordanien durch Wasser-Energie-Kooperation zueinander finden könnten

Von gegenseitigem Vertrauen zwischen Israel und Palästina kann gerade kein Rede sein: US-Präsident Trump hatte Jerusalem als israelische Hauptstadt anerkannt und will die US-Botschaft von Tel Aviv dorthin verlegen – was heftige Proteste und Gewaltausbrüche in der Region nach sich zog. Von einer neuen Intifada sind die Palästinenser weit entfernt. Abseits der politischen Konflikte herrscht in ausgewählten Politikfeldern weiterhin große Bereitschaft für grenzüberschreitende Kooperation: Dem gravierenden Wassermangel und dem steigenden Energiebedarf kann die Region nur gemeinsam begegnen.

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Der Nahe Osten wird bis 2030 einen immens steigenden Wasserbedarf haben. Im Bild: Eine Palästinenserin beobachtet die Lieferung von Wasser. | © Europäische Kommission DG ECHO / Flickr / CC BY-NC-ND 2.0 © Europäische Kommission DG ECHO / Flickr / CC BY-NC-ND 2.0
Der Nahe Osten wird bis 2030 einen immens steigenden Wasserbedarf haben. Im Bild: Eine Palästinenserin beobachtet die Lieferung von Wasser. | © Europäische Kommission DG ECHO / Flickr / CC BY-NC-ND 2.0
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Wir müssen „eine Wasserkatastrophe verhindern“

Der Wasser-Energie-Nexus bietet Lösungsmöglichkeiten, um diese Probleme zu überwinden, meinen Experten von Konrad-Adenauer-Stiftung und EcoPeace Middle East. Die beiden Denkfabriken unterhalten u.a. Büros in Amman, Jerusalem und Ramallah. EcoPeace und das Stiftungsbüro in Ramallah haben in den letzten drei Jahren die Wasser- und Energie-Situation analysiert und gemeinsam eine Studie erarbeitet, wobei sie intensiv politische und zivilgesellschaftliche Vertreter in den Entstehungsprozess eingebunden haben.

Jetzt präsentieren sie alarmierende Zahlen: Bis 2030 werden die Einwohnerzahlen gegenüber 2015 um sieben Millionen steigen, auf schätzungsweise 29,5 Millionen. In Jordanien und Palästina verbrauchte jeder Einzelne 2015 zwischen 46 und 48 Kubikmeter Wasser pro Jahr, in Israel knapp 94. Schon jetzt ist die sogenannte „Grundwasserübernutzung“ immens hoch: „Wir haben 267 Millionen Kubikmeter Wasser zu wenig“, sagt Nada Majdalani. Die Region brauche bis 2030 insgesamt 573,6 Millionen Kubikmeter Wasser mehr im Jahr, „um eine Wasserkatastrophe zu verhindern“, warnt die Ko-Direktorin von EcoPeace in Palästina.

„Wir können so viel Wasser entsalzen, wie wir wollen“

Der Lösungsvorschlag beider Think Tanks lautet einfach formuliert: Jordanien nutzt seine 330 Sonnentage und die dünne Besiedlung großer Flächen des Landes zur Produktion von Solar-Energie. Diese wiederum exportiert das Land nach Palästina und Israel für den Betrieb von Meerwasser-Entsalzungsanlagen, denn „wir können so viel Wasser entsalzen, wie wir wollen“, betont Oded Fixler vom israelischen Ministerium für regionale Kooperation. Das aus dem Meer gewonnene Wasser kann dann wiederum nach Jordanien fließen. Auch die Küste von Gaza könnte sich künftig als Investitionsort für Entsalzungsanlagen anbieten.

Die Zeit ist reif, denn „die Kosten sind gewaltig gesunken“, sagt der Jordanier Basim Saleh von der Umwelttechnik-Firma GreenTech. Vor zehn Jahren kostete die Entsalzung eines Kubikmeters Wasser zwei Dollar, heute sind es nur noch 65 Cent. Wenn das Wasser von der Mittelmeerküste nach Jordanien transportiert werden soll, erhöht sich der Preis auf „nur“ 93 Cent bis 1,18 Dollar.

Energie-und Wassersicherheit für eine ganze Region

Die Vorteile für die Menschen in den drei Ländern lägen den Machern der Studie zufolge klar auf der Hand: Das Projekt könnte der Region Energie-und Wassersicherheit für die nächsten Jahrzehnte bieten. Zusätzlich könnte Jordanien sein BIP um drei bis fünf Prozent steigern, schätzt Majdalani. Israel könnte durch den Import der Solarenergie seine Klimaziele erreichen und die Palästinensischen Gebiete würden ihre Abhängigkeit von Israel bei den Wasser- und Energieressourcen reduzieren. Bislang ist die Autonomiebehörde nahezu allein auf Energielieferungen aus Israel angewiesen; maximal fünf Prozent stammten aus Ägypten und Jordanien.

Doch was vielleicht viel schwerer wiegt: Die Zusammenarbeit könnte im Nahen Osten „die Spielregeln verändern“, findet Gidon Bromberg. Natürlich beinhalte das Vorhaben ein unternehmerisches Risiko, doch das sei „marginal“. Stattdessen warnt der israelische EcoPeace-Direktor: „Untätig sein birgt ein viel schlimmeres Risiko.“

Jetzt benötigt das Projekt knapp neun Millionen Dollar für eine umfangreiche Machbarkeitsstudie und ein Pilot-Projekt. Denn trotz der sichtbaren Vorteile müssen die Initiatoren der Denkschmieden zeigen, dass das Ganze „ein Projekt für Banken ist, ein profitables Projekt“, sagt Majdalani.


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Marc Frings

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