Deutschland hat in den letzten Jahrzehnten wichtige Fortschritte bei der Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen gemacht. Dennoch finden sich weiterhin Ungleichheiten in Bereichen wie Arbeit, Bildung, Gesundheit, Macht, Geld oder Zeiteinsatz. Doch worin liegen diese Unterschiede begründet? Wie ist die Wahrnehmung der Menschen rund um das Thema Geschlechtergerechtigkeit?
Experteninterview mit Dominik Hirndorf zur Partizipation & Repräsentation von Frauen in Deutschland
Deutschland hat in den letzten Jahrzehnten wichtige Fortschritte bei der Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen gemacht. Dennoch finden sich weiterhin Ungleichheiten in Bereichen wie Arbeit, Bildung, Gesundheit, Macht, Geld oder Zeiteinsatz. Doch worin liegen diese Unterschiede begründet? Wie ist die Wahrnehmung der Menschen rund um das Thema Geschlechtergerechtigkeit?
Die Konrad-Adenauer-Stiftung hat sich diesen Fragen in einer repräsentativen Umfrage gewidmet. Untersucht wurden Einstellungen zur Repräsentation und Partizipation von Frauen sowie die Wahrnehmung von Rollenbildern oder Stereotypen. Im Auftrag der Konrad-Adenauer-Stiftung hat IPSOS dafür zwischen dem 3. November 2021 und 22. Dezember 2021 rund 2.000 wahlberechtigte Personen in Deutschland befragt. Die Daten der Umfrage wurden nach sozialstrukturellen Merkmalen gewichtet. Die Umfrage ist repräsentativ für die wahlberechtigte Wohnbevölkerung in Deutschland ab 18 Jahren.
Einige Hauptergebnisse der Studie sind:
- Die Diskriminierung von Frauen wird als großes Problem wahrgenommen. Jede/r Zweite schätzt das Ausmaß des Problems der Diskriminierung von Frauen in Deutschland als (sehr) groß ein.
- In Deutschland zeigen sich – anders als in anderen Ländern – kaum Unterschiede in der Wahrnehmung von Frauen und Männern. Beide Geschlechter sind für die Themen Geschlechtergerechtigkeit, Rollenbilder und Stereotype sensibilisiert. Zwischen West- und Ostdeutschland gibt es keine großen Unterschiede, mit der Ausnahme, dass Frauen in Ostdeutschland seltener für die Betreuung ihrer Kinder in Anspruch genommen werden als im Westen der Republik.
- Geschlechtergerechtigkeit und die damit verbundenen Debatten werden von der deutschen Bevölkerung grundsätzlich eher positiv bewertet. Zudem finden genderbasierte Vorurteile keine Mehrheiten und eine (sehr) große Mehrheit empfindet beide Geschlechter gleich gut geeignet für wichtige Positionen in Politik, Wirtschaft, Bundeswehr oder bei der Kinderbetreuung.
- Auffällig ist die jüngste Altersgruppe (18-35 Jahre). Sie nimmt nicht nur das Problem der Diskriminierung stärker wahr, sondern bewertet Geschlechtergerechtigkeit besonders positiv und stimmt Vorurteilen oder Stereotypen seltener zu als ältere Altersgruppen.
- Frauen sind ähnlich erfolgsorientiert wie Männer, junge Frauen sogar durchschnittlich stärker als ihre männlichen Altersgenossen. Allerdings zeigt der im Vergleich zu Männern durchschnittlich höhere Stellenwert der Familie und die höhere Unzufriedenheit über Freizeit und Beruf unter Frauen, so dass die Zeitbudgets für Familie, Freizeit und Beruf bei Frauen noch stärker miteinander konkurrieren als bei Männern.
- Auf der politischen Ebene weisen Geschlechterunterschiede in den Formen der politischen Aktivität sowie beim Empfinden der politischen Wirksamkeit und beim angegebenen politischen Interesse auf Handlungsbedarfe hin, z. B. bei der besseren Vereinbarkeit von Familie, Beruf und gesellschaftlichem Engagement.
Themen
Internationale Talente für den Mittelstand
Policy Atlas „Mieten, Kaufen, Wohnen”
Der Wirtschaftsexperte Christoph M. Schmidt wird neuer Fellow der Konrad-Adenauer-Stiftung
Zwischen Skandalen, Wahlerfolgen und Gerichtsurteilen – die AfD im Jahr 2024
Politische Einstellungen zu Klimaschutz, Migration und Sozialstaat