Am 1. August 2020 steckten sich offiziellen Angaben zufolge mehr als 9.556 Menschen in Mexiko mit dem neuartigen Coronavirus an. Dies markiert den vorläufigen Höhepunkt der Infektionen im Land. Bei den täglichen Todeszahlen ist hingegen ein leichter Rückgang festzustellen, allerdings ist Mexiko mit 64.414 Toten weiterhin auf Platz vier im internationalen Ranking der Länder mit den meisten durch COVID-19 verursachten Todesfällen. Dies deutet darauf hin, dass die tatsächlichen Fallzahlen um ein Vielfaches höher liegen, als offiziell bestätigt. Diese Diskrepanz liegt an der weiterhin äußerst geringen Testrate im Land.
Mit diesen aktuellen Zahlen wurde das Worst-Case-Szenario der mexikanischen Regierung übertroffen, welches der zuständige Staatssekretär im Gesundheitsministerium, Hugo López-Gatell, mit 60.000 Todesfällen im Juni vorausgesagt hatte. Doch die mexikanische Regierung redet die Pandemie und ihre Auswirkungen im Land weiter klein.
Im Vorfeld des Superwahljahres 2021 wurde das politische Klima in den vergangenen Wochen deutlich rauer. Präsident AMLO moniert, dass die Pandemie seine Regierung ausbremse und dass er von der Opposition und den Medien zu Unrecht angegriffen werde. Für Furore sorgte auch ein Bekenntnisschreiben des Ex-Chefs von PEMEX, Emilio Lozoya, das Mitte August an die Öffentlichkeit durchsickerte und im Zusammenhang mit dem Odebrecht-Korruptionsskandal in Mexiko zahlreiche hohe Funktionsträger der Vorgängerregierungen und AMLO-Gegner explizit nennt - eine Veröffentlichung, die dem Präsidenten zu diesem Zeitpunkt in die Karten spielt.
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