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Veranstaltungsberichte

Diskussion über die Zukunft der Europäischen Union und Kooperationsmöglichkeiten mit China

Hans-Gert Pöttering zu Besuch bei Universitäten in Shanghai

Vom 13. bis 17. November reiste Dr. Hans-Gert Pöttering, Präsident des Europäischen Parlaments a.D., ehemaliger Vorsitzender der KAS und Beauftragter für Europäische Angelegenheiten der Stiftung, nach Shanghai, um dem Vorstand der China Europe International Business School (CEIBS) beizutreten und an der diesjährigen Vorstandssitzung der Wirtschaftshochschule teilzunehmen.

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Dr. Pöttering im Gespräch mit Studenten und Vertretern der Shanghai International Studies University

CEIBS wurde 1994 von der Europäischen Kommission und der Regierung Chinas als unabhängige Institution gegründet. Auf der Grundlage des lebenslangen Lernens bietet sie Lehrveranstaltungen für zukünftige und bereits verantwortliche Persönlichkeiten der Wirtschaft und Unternehmensführung an. Von den über 16.000 weltweit tätigen Wirtschaftshochschulen belegt CEIBS nach einem internationalen Ranking Platz 5 (Executive MBA). Dem Vorstand gehören je sechs Personen, auf europäischer Seite u.a. Romano Prodi, ehemaliger Ministerpräsident Italiens und Präsident der Europäischen Kommission a.D., sowie der frühere französische Ministerpräsident Jean-Pierre Raffarin, an.


Hans-Gert Pöttering betonte in seinen Gesprächen mit den chinesischen Vertretern, dass die CEIBS mit ihrer Arbeit transparent und auf der Grundlage gegenseitigen Vertrauens arbeiten müsse. Als Wirtschaftskonzept empfahl er die “wettbewerbsfähige soziale Marktwirtschaft”, die nach dem Vertrag von Lissabon die Wirtschaftsordnung der EU sei. Darüber hinaus regte er an, dass CEIBS vor allem die Initiativen der EU und Afrikas - CEIBS hat einen Campus in Accra (Ghana) und Lagos (Nigeria) sowie in Europa in Zürich - für zukünftige Kooperationen berücksichtigen solle, da diese Initiativen durch eine intensivere Zusammenarbeit mit China gefördert werden können. Weiterhin schlug er vor, die chinesischen Pläne der “Belt-and-Road”-Initiative (neue Seidenstraßeninitiative) wissenschaftlich zu begleiten und somit durch Transparenz und Kooperation mit
den Europäern das Vertrauen zu stärken.


Im Rahmen seines Aufenthalts traf Hans-Gert Pöttering auch zu Gesprächen mit dem Präsidenten der Shanghai International Studies University (SISU), Dr. Jiang Feng, zusammen und nahm an einer Diskussion zur Zukunft der Europäischen Union mit Studenten und Forschern der SISU teil. Hans-Gert Pöttering berichtete von seinen ganz eigenen Erfahrungen mit der Europäischen Union und wie sich diese über die Jahrzehnte gewandelt und fortentwickelt habe. Zwar habe es immer wieder auch Phasen gegeben, in denen Probleme bewältigt werden mussten, aber insgesamt sei die Europäische Einigung ein großer Erfolg. Auch erörterte er die aktuellen Herausforderungen der EU: Brexit, Flüchtlingskrise, Klimawandel und die gemeinsame europäische Außen-, Sicherheits- und Verteidigungspolitik mit dem Ziel einer europäischen Armee. Darüber hinaus betonte Pöttering die Bedeutung des Multilateralismus für die internationale Gemeinschaft und die Bedeutung guter Beziehungen zwischen der EU und China.


Die anschließende Diskussion wurde von Professor Gao Jian, Direktor des Think-Tank-Programms der SISU, moderiert. Hans-Gert Pöttering beantwortete Fragen der Studenten und Forscher, so dass einige Themen, die auch schon während seines Vortrags angeschnitten wurden, weiter vertieft werden konnten. Gerade zu der zukünftigen Rolle der Religion in der EU, dem Wechsel des CDU-Vorsitzes und der kulturellen Identität der EU und ihrer Bürger wurden Fragen gestellt und angeregt diskutiert. „Es war eine positive Überraschung wie offen und aufgeschlossen die Studentinnen und Studenten sich beteiligten”, so Pöttering. Als Antwort auf die Frage der kulturellen Identität hob er das Motto der EU “in Vielfalt geeint” hervor, welches das Fundament der EU darstelle. Weiterhin betonte er, die Europäische Union sei eine Wertegemeinschaft, die sich auf die Würde des Menschen, Freiheit, Demokratie, Recht und Frieden gründe. Darüber hinaus seien Prinzipien von Solidarität und Subsidiarität wichtige Handlungsprinzipien der Europäischen Union.

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Über diese Reihe

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