Anlässlich der alljährlichen Asien-Pazifik-Woche in Berlin organisierte die Konrad-Adenauer-Stiftung in Zusammenarbeit mit der Botschaft von Singapur ein Expertengespräch zum Thema der zukünftigen Mobilität in Singapur und Deutschland.
Die Asia & Pacific Week, eine Plattform für Investoren, Gründer, Forscher und Universitäten, bot den idealen Rahmen, um über neue Innovationen und Start-ups zu diskutieren, die unsere Welt zunehmend verändern.
Die Gäste, seine Exzellenz Laurence Bay, Botschafter von Singapur, Florian Oßner, MdB (CDU/CSU-Fraktion), Chris Leck, von der Land Transport Authority Singapore, sowie Björn Siebert, vom Berliner Unternehmen door2door, diskutierten gemeinsam mit Moderatorin Vivica Mildner, Journalistin bei Focus Online, die Potenziale und Herausforderungen von künstlicher Intelligenz, Big Data, öffentlichem Verkehr und Stadtmanagement.
In seinen einleitenden Ausführungen stellte Dr. Peter Hefele, Leiter des Teams Asien und Pazifik bei der Konrad-Adenauer-Stiftung, die Frage, wie wir Mobilität ganzheitlich in unsere zukünftige Lebensweise integrieren können. Herr Hefele betonte, dass die Zukunft an Orten wie Singapur eindeutig urban sei. Deutschland hingegen, steht mit seinen ländlichen Gebieten sowie der starken Automobilindustrie vor zusätzlichen Herausforderungen.
Im Folgenden stellte Herr Leck die singapurische Perspektive vor. Singapur, eine Stadt mit hoher Bevölkerungsdichte und alternder Bevölkerung, wird zunehmend mit der Notwendigkeit konfrontiert, weitere Reiseoptionen zu entwickeln. Die Regierung hat grünes Licht für einen Verkehrsmasterplan gegeben, der die Initiativen und Ziele bis 2040 abdeckt. Durch den Einsatz von Technologie und das Herantreten an Themen wie „Big Data“, das Internet der Dinge und künstliche Intelligenz bereitet sich der Stadtstaat auf autonomes Fahren und einen hochkomfortablen und zugänglichen On-Demand-Verkehr vor.
Herr Oßner und Herr Siebert betonten, dass in Deutschland ähnliche Ideen diskutiert werden. Die Datenverfügbarkeit sei jedoch eine große Herausforderung in Europa, wo die Daten oft bei vielen verschiedenen Anbietern gespeichert werden und das europäische Datenschutzrecht die Privatsphäre des Einzelnen schützt. Darüber hinaus sind On-Demand-Dienste und Carsharing-Modelle in abgelegenen und ländlichen Gebieten und kleinen Dörfern auf dem Land schwieriger umzusetzen. Andererseits wiesen beide Experten auch auf eine zunehmende Bereitschaft und Potenziale innerhalb des Landes hin, insbesondere im Hinblick auf den Klimaschutz. Door2door hat mehrere Pilotprojekte gestartet, die eine sinnvolle Ergänzung der bestehenden öffentlichen Verkehrsnetze auch in der Ferne ermöglichen.
Botschafter Bay stimmte zu, dass Deutsche und Singapurer die gleiche Ansicht darüber teilen, wie dringend notwendig Veränderungen sind, und wies auf die Gefahr hin, den Anschluss zu verlieren, wenn sich nicht rechtzeitig auf neue Herausforderungen eingestellt würde. Er betonte auch das Potenzial der Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern und die Notwendigkeit, die Mobilität als Gesamtbranche und Wachstumstreiber anzuerkennen.
Im abschließenden offenen Panel diskutierten die Teilnehmer, ob und wie Deutschland durch seine große Automobilindustrie behindert werde und inwiefern und wann Drohnen und Flugtaxen in Zukunft eingesetzt werden könnten.
Die sehr lebhafte Diskussion lässt sich am besten mit den Worten von Botschafter Bay zusammenfassen: "Mobilität kann nur so weit gehen. Was am Ende zählt, sind die Innovationen und Ideen der Menschen."
Über diese Reihe
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