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Trotz Brexit: Geeint durch gemeinsame Werte

Über die britisch-europäischen Beziehungen nach dem EU-Austritt seines Landes sprach der Außenminister des Vereinigten Königreichs, Jeremy Hunt, in Berlin

Der Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union rückt näher. Doch auch wenn sich das Vereinigte Königreich aus den europäischen Institutionen zurückzieht, wollen Briten mit dem Rest Europas „beste Freunde“ bleiben, betonte Großbritanniens Außenminister Jeremy Hunt bei seinem Besuch in der Konrad-Adenauer-Stiftung: Gemeinsame Werte, blühender Handel, enge Sicherheitskooperationen und die Vernetzung in der internationalen Ordnung schweißen die Insel und den Kontinent auch künftig zusammen.

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 Prof. Dr. Norbert Lammert Juliane Liebers
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Noch immer gibt es keinen „Deal“ zwischen Brüssel und London. Das einzig erfreuliche seien Professor Norbert Lammert zufolge die wechselseitigen Erklärungen beider Seiten zu den bevorstehenden Entwicklungen: „Was immer auch kommen mag, wir bleiben Freunde“. Das sei sicher auch so gemeint, ist sich der Vorsitzende der Konrad-Adenauer-Stiftung sicher, aber zugleich leichter anzukündigen, als tatsächlich zu realisieren.

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„Wir sind nicht irgendein Drittland“

Hunt ist jedenfalls überzeugt, dass beide Seiten zu einem ordentlich ausgehandelten Austrittsabkommen gelangen müssen, denn der Einsatz sei einfach zu hoch: „Wir sind nicht irgendein Drittland“. Europa werde mit Großbritannien so enge Beziehungen unterhalten wie mit keinem anderen Land. Und doch ist der Außenminister Realist: London sei klar, dass man nicht mehr von allem profitieren und mitbestimmen könne, wenn man den Club verlasse.

Der Handel sei der Schlüssel, findet Hunt: „Wir brauchen eine Wirtschaftspartnerschaft“. Denn allein 2017 habe das Handelsvolumen zwischen der Insel und dem Kontinent 690 Milliarden Euro betragen, das seien acht Prozent mehr als der Handel zwischen Europa und China.

„Wir halten dieselben Werte in Ehren, respektieren dieselben Gesetze und begegnen denselben Gefahren“

Besonders die deutsch-britischen Beziehungen und politischen Ziele seien in vielen Bereichen eng miteinander verzahnt, wie Hunt an eindrücklichen Beispielen verdeutlicht. Aus der historischen Perspektive erinnerte er an die verzweifelte Lage West-Berlins während der sowjetischen Blockade und das Engagement Großbritanniens in der Luftbrücke der West-Alliierten. Heute dienen Soldaten beider Länder gemeinsam in Afghanistan und schützen die Ostgrenze der NATO in den baltischen Staaten, die Sicherheitsdienste kooperieren im Kampf gegen Terrorismus und Organisierte Kriminalität. Und Berlin und London arbeiten auch auf diplomatischer Ebene eng zusammen: für den Erhalt des Atomabkommens mit dem Iran und des Pariser Klimaabkommens beispielsweise.

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„Wir gehen nicht weg“

Was Europa und Großbritannien eine, sei viel tiefgreifender als die aufgebauten europäischen Strukturen oder gemeinsame Interessen in einzelnen Politikfeldern. Was uns in Zukunft weiterhin verbinde, seien gemeinsame Werte und der Glaube an Freiheit und Rechtsstaatsprinzipien. Auch dafür werde das Vereinigte Königreich sein internationales Netzwerk – die Beziehungen zu den USA und das Commonwealth – nutzen: „Wir versuchen, die Welt weiter zusammenzuhalten.“ Deswegen solle auch der Kontinent die Insel nicht abschreiben: „Wir gehen nicht weg“, denn „wir sind alle Teil von etwas Größerem“.

Britischer Außenminister Jeremy Hunt Juliane Liebers
Britischer Außenminister Jeremy Hunt

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