Seit 2017 organisiert die Universität Sciences Po Aix-en-Provence ein Planspiel zu EU-Verhandlungen für seine Studierenden und die Studierenden der Partneruniversitäten und -schulen (Sciences Po Strasbourg, Sciences Po Saint-Germain-en-Laye, HEC, Faculté de Droit et de Sciences Politiques d'Aix-Marseille). Zum vierten Mal in Folge ist das Auslandsbüro der Konrad-Adenauer-Stiftung in Frankreich Partner dieser Veranstaltung, insbesondere als Mitglied der Jury und um den Walter-Hallstein-Preis für europäische Verhandlungen zu verleihen.
In dieser sechsten Ausgabe beschäftigten sich die 200 teilnehmenden Studierenden drei Monate lang mit dem Thema der Rückführungsrichtlinie. Die Spieler, die aus verschiedenen Studiengängen stammten, wurden in fünf große Rollentypen eingeteilt:
- Europäische Kommission,
- Rat der Europäischen Union,
- Europäisches Parlament,
- Medien,
- Andere Interessengruppen (Drittstaaten, NGOs, Lobbys) oder Stakeholders.
Während dieser drei Monate interagierten alle diese Rollen, um einen von der Europäischen Kommission initiierten Richtlinienentwurf zu erarbeiten, zu ändern, zu beeinflussen und zu diskutieren. Am Ende dieses Zeitraums trafen sich die Spieler zu einer zweieinhalbtägigen Plenarsitzung. Die Studierenden organisierten einen Stakeholder-Rundtisch, die Europäische Kommission stellte ihre Richtlinie in einer Pressekonferenz vor, bevor das Plenum des Parlaments und anschließend der Rat tagten.
Die diesjährige Veranstaltung hat wieder einmal die Begeisterung der Studierenden für dieses Format gezeigt. Sie haben sich besonders engagiert und sowohl im Vorfeld als auch während der Plenarsitzungen eine hohe Qualität ihrer Leistungen bewiesen.
Diese Veranstaltung bietet der KAS die Gelegenheit, sich auf ihre Grundlagen zu besinnen. Sie ist eine Institution, die sich dem Thema politische Bildung annimmt und dabei die Ideale des Friedens, der Demokratie und der Rechtsstaatlichkeit, die das europäische Projekt verkörpert, vermittelt.
In diesem Jahr zeichnete die Jury den Juristischen Dienst der Europäischen Kommission mit dem Walter-Hallstein-Preis aus. Die KAS dürfte als Jurymitglied diesen Preis mit übergeben, der nach einem der Gründerväter Europas, einem engen Vertrauten von Bundeskanzler Konrad Adenauer und dem ersten Präsidenten der Europäischen Kommission, benannt ist.