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Die soziologischen Gruppen der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag
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Als Volkspartei führt die Union verschiedene soziale Schichten, die Konfessionen sowie Stadt und Land zusammen. Die Vielzahl an Interessen wird in der Bundestagsfraktion von den soziologischen Gruppen repräsentiert.
☛ Soziologische Gruppen und Vereinigungen
☛ Übersicht über die sechs Gruppen
Volkspartei im Bundestag
Die CDU/CSU-Fraktion ist seit Gründung der Bundesrepublik im Jahre 1949 durchgängig im Deutschen Bundestag vertreten und übt hier als eine der stärksten politischen Kräfte innerhalb des Parlaments ihren Einfluss aus. Die Fraktion stellte zahlenmäßig in 16 von 20 Legislaturperioden die meisten Abgeordneten. CDU und CSU sind von einer breiten Vielfalt gesellschaftlicher Strömungen geprägt, die sie als Volksparteien in sich vereinigen. In der Bundestagsfraktion werden die Anliegen dieser Strömungen durch zuständige Gruppen vertreten. Dazu zählen unter anderem die Gruppe der Frauen, die Arbeitnehmergruppe, der Parlamentskreis Mittelstand (PKM) oder die Junge Gruppe. Mit ihrer Arbeit wirken sie auf die politische Agenda und Entscheidungsfindung der Fraktion insgesamt ein.
Die sechs fest etablierten soziologischen Gruppen der Fraktion haben seit Jahrzehnten alle gesellschaftlich-politischen Veränderungen ebenso überdauert wie Verschiebungen in der Zusammensetzung der Fraktion. In ihrer heutigen Form reichen sie mindestens bis zur Wendezäsur 1990 zurück, Gruppen wie der PKM bildeten sich sogar bereits in den 1950er Jahren. Für die Bundestagsfraktion ist es essenziell, den gesellschaftlichen Wandel in Deutschland im Auge zu behalten, um das Verständnis für die eigene Politik zu vertiefen. Die soziologischen Gruppen nehmen die Rolle als „Scharnier“ zwischen Parlament und verschiedenen gesellschaftlichen Interessengruppen ein.
Soziologische Gruppen und Vereinigungen der Bundespartei
Die soziologischen Gruppen korrespondieren mit den Vereinigungen der CDU-Bundespartei. Als Interessengemeinschaften bilden sie jeweils eine ganz spezifische Klientel ab. So erarbeiten sie beispielsweise Vorschläge für die Arbeitswelt sowie für kommunalpolitische Belange. Darüber hinaus sprechen sie individuell das Geschlecht, das Alter oder den Minderheitenstatus einer Bevölkerungsgruppe an. Mit der Einrichtung der soziologischen Gruppen als Adressaten von Anliegen verschiedenster Teile der Bevölkerung unterstreicht die CDU/CSU-Fraktion den Volksparteiencharakter der beiden christdemokratischen Schwesterparteien. Um ihre jeweiligen politischen Arbeitserfolge zu dokumentieren, unterhält jede Gruppe ein halbjährlich berichtendes Publikationsorgan.
Im Konkreten sind die soziologischen Gruppen also kleinere Zusammenschlüsse von christdemokratischen Abgeordneten, die gemeinsame Interessen oder Anliegen einheitlich kommunizieren. Sie sind keine formalen Gremien der Fraktion, sondern informelle Netzwerke, die sich regelmäßig treffen und austauschen. Dabei haben diese Gruppen keinen direkten Einfluss auf die Fraktionsbeschlüsse, können aber Anregungen oder Empfehlungen einbringen. Eine Übersicht der sechs soziologischen Gruppen zeigt die inhaltliche Bandbreite ihrer Arbeit:
Die Gruppe der Frauen setzt sich für die Gleichstellung von Frauen und Männern in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft ein.
Korrespondierende Parteivereinigung: Frauen Union (FU)
Publikationsorgan: „Gruppe der Frauen – kompakt“
Die Arbeitsgemeinschaft Kommunalpolitik vertritt die Interessen der Kommunen und ihrer Bürgerinnen und Bürger.
Korrespondierende Parteivereinigung: Kommunalpolitische Vereinigung (KPV)
Publikationsorgan: „Kommunal relevant“
Die Arbeitnehmergruppe engagiert sich für die soziale Marktwirtschaft, die Mitbestimmung der Arbeitnehmer und die soziale Sicherung.
Korrespondierende Parteivereinigung: Christlich-Demokratische Arbeitnehmerschaft (CDA)
Publikationsorgan: „Arbeitnehmergruppe – aktuell“
Der Parlamentskreis Mittelstand strebt die Förderung des Mittelstands, der Handwerker und der Freien Berufe an.
Korrespondierende Parteivereinigung: Mittelstands- und Wirtschaftsunion (MIT)
Publikationsorgan: „PKM-Journal“
Die Gruppe der Vertriebenen, Aussiedler und deutschen Minderheiten setzt sich für die Belange der Heimatvertriebenen, der Spätaussiedler und der deutschen Minderheiten in Mittel- und Osteuropa ein.
Korrespondierende Parteivereinigung: Ost- und Mitteldeutsche Vereinigung (OMV)
Publikationsorgan: „Informationsdienst für Aussiedler und Vertriebene (IAV)“
Die Junge Gruppe vertritt die Interessen der jungen Generation, insbesondere in den Bereichen Bildung, Digitalisierung und Nachhaltigkeit.
Korrespondierende Parteivereinigung: Junge Union (JU)
Publikationsorgan: „Junge Gruppe – aktuell“
Horst Granderath