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European Democrat Students (EDS)
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Die European Democrat Students (EDS) wurde am 13. Mai 1961 in Wien unter dem Namen Internationale Union Christlich-Demokratischer und Konservativer Studenten/International Union of Christian-Democratic and Conservative Students (ICCS) gegründet. Dieser Zusam-menschluss konservativer und christdemokratischer Studenten ist auch als Reaktion auf den damals wachsenden Einfluss nationaler und internationaler sozialistischer Studentenorganisa-tionen zu verstehen. Gründungsmitglieder waren RCDS (Deutschland), FÖSt (Österreich), Konservative Studerende (Dänemark), HSF (Norwegen) und FMSF (Schweden). Im selben Jahr traten außerdem FUCUA (Großbritannien) und Etudiants Sociaux-Crétiens (Frankreich) bei. Seit Oktober 1997 ist die EDS der Europäischen Volkspartei (EVP) offiziell angegliedert.
Der Name ICCS wurde 1970 zunächst in „Europäische Union Christlich Demokratischer und Konservativer Studenten“ (ECCS) geändert, um die europäische Ausrichtung des Verbands zu betonen. 1975 erfolgte, auf Betreiben des damaligen EDS-Vorsitzenden und späteren schwe-dischen Ministerpräsidenten Carl Bildt, die Namensänderung zum heutigen European Democrat Students (EDS). Der neutralere Name sollte die Anschlussfähigkeit der EDS erhöhen und es ermöglichen, nicht nur christliche, sondern auch liberale und konservative Jugendorganisationen zu integrieren.
Die EDS arbeitete bis heute mit einer großen Anzahl und Vielfalt politischer Jugend- und Studentenorganisationen zusammen und ist eingebettet in ein kompliziertes System europäischer und internationaler Kooperationen. Oberhalb von EDS sind das überparteilich ausgerichtete Dachorganisationen (AEYSC, ECBIYO, CENYC, EYF), daneben die EDS-verwandten Jugendorganisationen (COCDYC, DEMYC, UIJDC, EJCD), darunter die EDS-Mitgliedsorganisationen in den einzelnen Ländern. Darüber hinaus war EDS assoziiertes Mit-glied der von 1978 bis 2002 bestehenden Europäischen Demokratischen Union (EDU).
Die Ziele der EDS als europäischer Dachverband waren und sind die Förderung von kulturel-lem und politischem Austausch zwischen jungen Europäern. Hierfür bietet der Verband mit seinen internationalen Seminaren und Konferenzen eine Plattform. Seit seiner Gründung setzt sich EDS für ein politisch geeintes, freies und demokratisches Europa und die Herausbildung einer gemeinsamen europäischen Identität ein. Geprägt wurde er in großem Umfang von skandinavischen und britischen Studenten. Kennzeichnend für seine Arbeit ist die kontinuier-liche Befürwortung einer tiefergehenden Integration der Staaten Europas.
In den 1970er Jahren zwischen dem klassischen Konservatismus Edward Heaths, den christ-lich-demokratischen Werten der deutschen CDU und dem Liberalismus Giscard d’Estaings verortet, artikulierte EDS wiederholt deutliche Kritik an sozialistischen Mitgliedern internati-onaler Studentenorganisationen. Hierfür von manchen als Störer der allgemein vorherrschenden Entspannungspolitik kritisiert, machte EDS mit ihrer Kritik deutlich, dass eine Normalisierung der Beziehungen zwischen den Blöcken nicht zulasten der Bevölkerung Mittel- und Osteuropas geschehen durfte, deren Rechte von den sozialistischen Staaten unterdrückt wurden.
Durch den wachsenden Einfluss wirtschaftsliberaler Gruppen kam es in den 1980er Jahren zu internen Konflikten um die künftige Ausrichtung der EDS. Von den Theorien des Ökonomen Friedrich August von Hayek ebenso wie von der Politik Margaret Thatchers und Ronald Rea-gans inspiriert, forderten einige Mitgliedsorganisationen eine neue Politik. Zentrale Ziele waren hierbei weitreichende Privatisierungen, Deregulierung der Wirtschaft und der Abbau staatlicher Sozialleistungen. Dies führte zu Konflikten mit Mitgliedern, die etwa das westdeutsche Modell der Sozialen Marktwirtschaft verteidigten. Nachdem 1984 einige Mitgliedsorganisationen, wie der RCDS, vorübergehend austraten, gelang ab 1986 eine Reorganisation der EDS und die Beilegung der Auseinandersetzungen.
Seit 1981 intensivierte die Organisation die Kontakte zu osteuropäischen Oppositionsgruppen. Nach den Umbrüchen in Osteuropa 1990 bemühte sich EDS um die europäische Integration der Staaten des ehemaligen Warschauer Paktes. Dieser Prozess führte zu einem deutlichen Anstieg sowohl an Mitgliedsorganisationen als auch an politischem Einfluss. Am 16. Oktober 1997 nahm die EVP sie als offizielle Studentenvereinigung auf. Neben größeren Einwir-kungsmöglichkeiten auf die europäische Politik verschaffte diese Aufnahme EDS zudem poli-tische und administrative Unterstützung durch die EVP.
Wichtige Betätigungsfelder in den letzten zwei Jahrzehnten waren neben Hochschulthemen, wie der Reform der europäischen Hochschulbildung, auch die großen Herausforderungen, vor denen die Europäische Union steht, etwa die hohe Jugendarbeitslosigkeit in den südlichen Mitgliedsländern oder die Frage nach der künftigen Struktur der Union.
Der Einsatz von EDS für internationale Kooperation, demokratische Entwicklung und die Achtung der Menschenrechte beschränkte sich nicht allein auf die europäischen Mitglieds-staaten. Im neuen Jahrtausend gehörten und gehören auch studentische Organisationen aus Weißrussland, Russland, dem Libanon und anderen Staaten als Affiliate Members zu EDS.
Im Jahr 2018 vertrat die EDS 39 christdemokratische, konservative und liberale Jugend- und Studentenverbände aus 33 Staaten. Der Internetauftritt der EDS unter www.edsnet.eu umfasst neben einer Liste der aktuellen Mitglieder auch eine Auflistung der bisherigen Vorstände und Angehörigen des Exekutivbüros, und Zugriff auf von EDS herausgegebene Zeitschriften wie „Taurus“ oder „Bullseye“.
Daniel Westermann
Publikationen:
- European Democrat Students: Bullseye. The Newsmagazine of European Democrat Students, Brüssel.
- European Democrat Students: Taurus. European Quarterly, Brüssel.
Sekundärliteratur:
- Bauer, Bence; Thuss, Holger: Students on the Right Way. European Democrat Students 1961-2001, Budapest 2012 (2. überarb. Aufl.).
- Debatin, Jörg: Die internationale Arbeit des Rings Christlich-Demokratischer Studenten (RCDS) in der European Democrat Students Union (EDS), Bonn 1985.
- Fontaine, Pascal: Herzenssache Europa. Eine Zeitreise 1953-2009. Geschichte der Fraktion der Christdemokraten und der Europäischen Volkspartei im Europäischen Parlament, Brüssel 2009.
- Jansen, Thomas; Van Hecke, Steven: At Europe’s Service. The Origins and Evolution of the European People’s Party, Brüssel 2011.