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Frauen Union (FU), ehem. Frauenvereinigung
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Die FU (bis 1988 Frauenvereinigung) ist der organisatorische Zusammenschluss der weiblichen Mitglieder der CDU. Sie hat heute ca. 150 000 Mitglieder. Oberstes Organ ist der Bundesdelegiertentag. Presseorgan ist seit dem 1. Januar 1955 die Zeitschrift „Frau und Politik“. Die Anfänge der FU gehen auf die Frauenarbeitsgemeinschaft der CDU/CSU, in der sich am 1. Mai 1948 in Frankfurt/M. die seit 1945 in den Besatzungszonen entstandenen Frauenausschüsse von CDU und CSU zusammenschlossen, zurück. Aus der Frauenarbeitsgemeinschaft entstand 1951 der Bundesfrauenausschuss der CDU, 1956 die Frauenvereinigung.
1948 wurde die ehemalige Reichstagsabgeordnete Helene Weber zur Vorsitzenden gewählt. Sie setzte sich im Parlamentarischen Rat für die Gleichberechtigung von Mann und Frau und die Aufnahme des Elternrechts in das Grundgesetz ein. Dank ihrer Beharrlichkeit gelang es 1961, dass mit der Wiesbadener CDU-Abgeordneten Elisabeth Schwarzhaupt erstmals eine Frau ins Bundeskabinett berufen wurde. Unter dem Vorsitz von Aenne Brauksiepe (ab 1962) setzte sich die Partei mit der Rolle der Frau in der modernen Gesellschaft auseinander und entwickelte das Konzept einer eigenständigen sozialen Sicherung der Frau.
Mit der Vorsitzenden Helga Wex (1969–1986) begann die organisatorische und programmatische Erneuerung der Frauenvereinigung. Die Abkehr der jüngeren Wählerinnen von der Union und die zunehmende Erwerbstätigkeit von Frauen erforderten neue Antworten zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf. 1972 gelang die Öffnung der Rentenversicherung für Hausfrauen, 1973 setzte der Deutsche Bundestag auf Initiative der Frauenvereinigung die Enquete-Kommission „Frau und Gesellschaft“ ein. Das von der FU erarbeitete Konzept für die Flexibilisierung der Arbeitszeit, die Einführung eines Erziehungsgeldes und die Anerkennung von Kindererziehungszeiten in der Rentenversicherung wurden 1975 auf dem Dortmunder Delegiertentag angenommen und im Zehn-Punkte-Programm von 1980 erweitert. Die 1985 auf dem Essener Parteitag der CDU angenommenen Leitsätze „Die neue Partnerschaft von Mann und Frau“ forderten den Abbau der Benachteiligung der Frau in allen Bereichen der Gesellschaft und ihre gleichberechtigte Teilnahme auf allen politischen Ebenen und Parteigliederungen. 1986–2001 stand Rita Süssmuth an die Spitze der FU, im September 2001 wurde Maria Böhmer zur Nachfolgerin gewählt.
Nach der Wiedervereinigung entstand durch den Beitritt der Landesverbände der neuen Länder am 19. Oktober 1991 die FU Deutschlands. Der Einigungsvertrag von 1990 und weitgehende frauen- und familienpolitische Regelungen der DDR gaben der Frauenpolitik neue Schubkraft. Über die Parteigrenzen hinweg wurde der § 218 neu geregelt (Einführung der Beratungspflicht) und der Art. 3 Abs. 2 GG (Förderung der Durchsetzung der Gleichberechtigung von Mann und Frau) ergänzt. 1994 trat das zweite Gleichberechtigungsgesetz in Kraft. In der Sozialpolitik wurden Erleichterungen für Berufsrückkehrerinnen, das Recht auf einen Kindergartenplatz sowie Hilfen für Alleinerziehende erreicht.
Angela Keller-Kühne
Die Bundesvorsitzenden der FU
Aus Gründen des konfessionellen Proporzes wurde der Bundesfrauenausschuss der CDU sowie die Frauenvereinigung bis ins Jahr 1969 von jeweils einer katholischen und einer evangelischen Vorsitzenden geleitet.
Bundesfrauenausschuss | ||
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1951-1956 | Helene Weber | kath. |
1951-1954 | Maria Eichelbaum | ev. |
1954-1956 | Margarete Schuckert | ev. |
Frauen-Union (vor 1988 Frauenvereinigung) | ||
1956-1958 | Helene Weber | kath. |
1956-1966 | Hedwig Jochmus | ev. |
1958-1969 | Aenne Brauksiepe | kath. |
1966-1969 | Charlotte Fera | ev. |
1969-1971 | Aenne Brauksiepe | |
1971-1986 | Helga Wex | |
1986-2001 | Rita Süssmuth | |
2001-2015 | Maria Böhmer | |
seit 2015 | Annette Widmann-Mauz |