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Die Kreisverbände der CDU
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Die Kreisverbände bilden in der Geschichte der CDU die Basis für politisches Engagement. Das Statut der CDU definiert den Kreisverband als "kleinste selbständige organisatorische Einheit der CDU mit eigener Satzung und selbständiger Kassenführung". Er ist zuständig für alle organisatorischen und politischen Fragen seines Bereichs und setzt sich zusammen aus Stadt-, Gemeinde-, bzw. Stadtbezirksverbänden. Mit der satzungsmäßigen Festlegung trägt die Union der strukturellen Vielfalt Rechnung, die ihr Wesen ausmacht. Das Parteiengesetz bestimmt, dass die gebietliche Gliederung sich danach richten soll, dass den Mitgliedern die Mitwirkung an der Willensbildung einer Partei möglich ist (§ 7). Die Kommunalpolitik (Gemeinde und Kreis) sind wichtiger Teil christlich-demokratischer Gesellschaftspolitik. Nicht wenige Spitzenpolitiker der CDU haben ihre politische Karriere als Kommunalpolitiker oder Kreisvorsitzende begonnen (z.B. Helmut Kohl, Jürgen Rüttgers). Viele Bundestagsabgeordnete sind zugleich Kreisvorsitzende.
Ende 1950 hatte die CDU bereits 356 Kreisverbände aufzuweisen, sechs Jahre später 387. Damit war das Gebiet der Bundesrepublik (mit Ausnahme von Bayern) nahezu vollständig erfasst. Der Höchststand (399) wurde mit der Rückgliederung des Saarlands erreicht. 1965 umfasste die CDU gemäß dem ersten Rechenschaftsbericht der Bundespartei 16 Landesverbände und zwei "besondere Vertretungen" (Exil-CDU und Oder/Neiße) sowie 392 Kreisverbänden mit 10.076 Ortsverbänden und Stützpunkten. Aufgrund der Orientierung an staatlichen Verwaltungseinheiten sank die Zahl im Zuge der kommunalen Neugliederungen (1972: 363; 1980: 252).
In der Reformphase der Partei in den 1970er Jahren zielte die Konzipierung neuer Organisationsmodelle für die Kreisverbände auf ein Höchstmaß an Effizienz durch rationalisierte Strukturen und eindeutige Funktionszuweisungen in der horizontalen und vertikalen Struktur der CDU. Das Modernisierungsprogramm umfasste insbesondere die weitere Einstellung hauptamtlicher Kreisgeschäftsführer sowie den Einsatz neuer Kommunikationstechnologien und richtete sich auf partizipative Erfordernisse einer Mitgliederpartei aus, die die Gleichsetzung von Funktionsträgern und kommunalen Mandatsinhabern (Honoratiorenpartei) zu überwinden begann. Ziel waren "Dienstleistungszentren" auf der untersten Parteiebene.
Nach der Vereinigung von CDU (West) und CDU (Ost) umfasste die CDU 1991 17 Landesverbände, 27 Bezirksverbände, 466 Kreisverbände und 14.380 Ortsvereine. 1996 wurde mit dem CDU-Verband Brüssel-Belgien der erste und bisher einzige Auslandsverband in der Geschichte der CDU gegründet. Er ist als Kreisverband direkt dem Bundesvorstand der CDU zugeordnet und erfüllt eine wichtige Funktion für die Bundesbürger mit CDU-Mitgliedschaft, die in Belgien bzw. Brüssel zeitweise oder dauerhaft wohnen und in europäischen Institutionen und internationalen Organisationen arbeiten.
Mit Stand von 2008 gliedert sie sich heute in 17 Landesverbände, einen Regionalverband, 27 Bezirksverbände, 336 Kreisverbände (davon ein Auslandsverband) und 11489 Ortsverbände.
Die rechts eingestellte Dokumentation beruht auf einer Auswertung der Parteiarchivalien im ACDP sowie allgemeiner Nachschlagewerke und spezieller Untersuchungen zur Geschichte der CDU. Trotzdem bleiben immer noch Lücken offen. Deshalb sind wir dankbar für Ergänzungen und Korrekturen, die zur Aktualisierung beitragen.