Als Mitglied des Reichstages und Berichterstatter für den Etat des Reichsministeriums des Innern (1920–1933) hat Schreiber die Reichskirchen- und Reichskulturpolitik maßgeblich gefördert und sich für Volkstums- und Minderheitenschutz eingesetzt. Er galt als „Nothelfer der deutschen Wissenschaft“ und zählte zu den führenden Gestalten des katholischen Deutschlands (1922 Päpstlicher Hausprälat). 1935 konnte Schreiber seine Zwangsversetzung nach Braunsberg/Ostpreußen durch vorzeitige Emeritierung (1936) verhindern. 1938 wurden die von ihm geleiteten Institute in Münster beschlagnahmt. Nach dem 20. Juli 1944 entzog sich Schreiber einer Verhaftung durch Flucht nach Süddeutschland. 1945/46 Rektor der Universität Münster, wirkte er erneut als Wissenschafts- und Kulturpolitiker (1958 Protonotar).
Lebenslauf
- 1901 nach Abitur Studium der Geschichte, Germanistik und Theologie
- 1905 Priesterweihe in Hildesheim
- Fortsetzung des Studiums in Berlin (Promotion 1909) und Freiburg/Breisgau (1913)
- 1913 Habilitation für Kirchengeschichte in Münster
- 1915–1917 außerordentlicher Professor an der Philosophisch-Theologischen Hochschule in Regensburg
- seit 1917 Ordinarius für Kirchengeschichte, Caritaswissenschaft und Religiöse Volkskunde in Münster
- 1920–1933 Mitglied des Reichstages (Zentrum)
- seit 1924 im Reichsparteivorstand
Literatur
- R. Morsey: Georg Schreiber. Der Wissenschaftler, Kulturpolitiker und Wissenschaftsorganisator, in: Westfälische Zeitschrift 131/132 (1981/82)
- D. Grothmann, in: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon, 9 (1995)