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Attentat in London

Cameron beruft Krisenstab ein

Nach der brutalen Ermordung eines britischen Soldaten auf offener Straße am vergangenen Dienstag brach Premierminister Cameron seinen Frankreich-Besuch ab und berief sein Nationales Sicherheitskabinett ein.

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Nachdem sich am Dienstag Nachmittag die Nachrichtensender noch mit diffusen Meldungen dem Angriff widmeten, steht am heutigen Mittwoch das Land unter Schock: „You people will never be safe“ zitierten auf ganzseitigen Titelseiten sowohl The Guardian wie auch Daily Telegraph einen der Attentäter inklusive Bild mit blutverschmierten Händen und Tatwaffe (Messer) in der Hand.

In der Nähe einer Militärkaserne im Stadtteil Woolwich im Südosten Londons griffen zwei Attentäter einen unbewaffneten aktiven Soldaten in Zivil am frühen Nachmittag an und ermordeten ihn mit zahlreichen Messerstichen. Anschließend verblieben sie am Tatort (die Polizei traf ca. 20 Min. später ein), richteten sich an Passanten und suchten ganz offenbar Aufmerksamkeit, um ihre „Botschaft“ loszuwerden.

Amateuraufnahmen, die in den abendlichen Nachrichtensendungen des Senders ITV verbreitet wurden, zeigen einen der Attentäter mit der Tatwaffe in der Hand, wie er sich an sein „Publikum“ wendet und sagt: „Wir schwören beim Allmächtigen Allah, das wir niemals aufhören werden euch zu bekämpfen. Der einzige Grund, warum wir dies tun, ist, dass täglich Muslime sterben. Der britische Soldat ist also Auge um Auge, Zahn um Zahn.“ Ebenso forderte der Mann zum Sturz der britischen Regierung auf und bedauerte, dass Frauen die Tat mit ansehen müssten. „Auch in unserem Land müssen Frauen dasselbe ansehen“. Diese Aussage, insbesondere der Hinweis auf „unser“ Land, lässt, so die allgemeine Kommentierung, vermuten, dass bei den Tätern ein Bezug zu Afghanistan besteht, wo britische Truppen gegen die Taliban und Al Qaida kämpfen.

Ebenso wurden Bilder von einer Passantin gezeigt, die sich den Attentätern entgegenstellte und mit ihnen sprach, ohne selbst angegriffen zu werden. Das macht deutlich, dass es den Attentätern offensichtlich um ein Signal und vor allem um Öffentlichkeit ging, nicht darum ein massives Blutbad anzurichten. Auch eine nahe gelegene Grundschule verbarrikadierte sich angesichts der anfangs diffusen Nachrichtenlage, wurde aber nicht weiter von den Ereignissen betroffen.

Die schließlich eintreffende Polizei setzte die Attentäter mit Schusswaffengebrauch außer Gefecht, sie werden nun unter schwerer Bewachung im Krankenhaus behandelt. Für das Opfer kam jedoch jede Hilfe zu spät.

Nach dem Bombenattentat in London am 7.7.2005, bei dem 52 Menschen ums Leben kamen, wäre dies der erste von den Behörden als „terroristisch“ eingestufte Übergriff auf britischem Boden.

Die Bewertung als Terroranschlag beruht auf der verwendeten Rhetorik der Angreifen, die an Al Qaida erinnert und den ersten Nachforschungen über die Hintergründe der beiden Attentäter. Genauere Informationen dazu liegen aber bis dato nicht vor, Hinweise auf Spuren nach Nigeria wurden erwähnt, aber noch nicht bestätigt

Premierminister David Cameron, der sich zu Besuch in Paris befand, brach unmittelbar seinen dortigen Aufenthalt ab und berief in London das Nationale Sicherheitskabinett ein, dem unter anderem der Chef des MI5, die Innenministerin Theresa May, Scotland Yard und weitere Polizeikräfte angehören.

Noch in Paris verurteilte Cameron auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Frankreichs Premier Hollande die Tat als „schreckliches Verbrechen“ und bestätigte ebenso wie Londons Bürgermeister Boris Johnson, dass es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um einen terroristischen Akt handele.

„Wir haben in unserem Land schon mehrere derartige Anschläge erlebt und wir werden uns dadurch nicht verbiegen lassen“, sagte Cameron anschließend und kündigte entschlossenes Handeln gegen die Täter und mögliche Hintermänner an.

In der Nacht zum Donnerstag kam es dann zu gewalttätigen Ausschreitungen rechtsextremer Gruppen (English Defense League), die Muslime allgemein für die Tat verantwortlich machen und zum Tatort vordringen wollten, was jedoch von der Polizei verhindert wurde.

Der britische Muslimrat (The Muslim Council of Britain) verurteilte den Akt ebenfalls mit den Worten: „This is a truly barbaric act that has no basis in Islam and we condemn this unreservedly“.

Inwieweit es sich um eine Einzeltat oder um eine weitergehende Sicherheitsbedrohung handelt, ist derzeit noch nicht abzusehen. Die Terrorwarnstufe wurde vorläufig noch nicht angehoben, aber es bleibt unklar, inwieweit die allgemeine Sicherheitslage ernsthaft bedroht ist, was angesichts des anstehenden Champions League Finales zwischen Bayern München und Borussia Dortmund im Wembley-Stadion und dem in diesem Kontext zu erwartenden entsprechenden Besucheransturm von zusätzlicher Relevanz ist.

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