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Zu Beginn seines Vortrages stellte Hussein drei Thesen auf, die nach seiner Meinung unabdingbar für eine Lösung des Konflikts seien: es brauche eine internationale Lösung, da sich Israelis und Palästinenser allein nicht einigen könnten, das internationale Recht dürfe vor den Grenzen Israels nicht halt machen und die Menschenrechte aller Bewohner der Region müssten beachtet werden. Im Folgenden verglich Hussein die „Zweistaatenlösung“ mit der „Einstaatenlösung“ vor dem Hintergrund der Geschichte des Nahen Ostens, aber auch der aktuellen Situation insbesondere der Palästinenser. Die Zweistaatenlösung ist für ihn dabei die pragmatische Lösung. Hussein sparte nicht an Kritik an Israel, er griff vor allem die aktuelle politische Führung Israels scharf an. Doch auch die Haltung der deutschen Regierung kritisierte er scharf: durch die Ablehnung des Antrags auf Aufnahme der Palästinenser in die Vereinten Nationen sei die Zweistaatenlösung akut gefährdet, wenn nicht gar tot. Deutschland müsse seinen Einfluss auf Israel geltend machen, um eine Lösung des Konflikts zu erreichen. Der Druck von außen sei unabdingbar, da Israel abhängig sei von vielen anderen Staaten.
In der anschließenden kontroversen Diskussion führte Hussein aus, dass das Land aus seiner Sicht groß genug sei für beide Völker, es gebe ausreichend Ressourcen für alle - wenn es den Willen zum Frieden wirklich gebe, sei alles regelbar. Auf die Frage, ob eine Lösung nicht durch den Judenhass der Muslime erschwert werde, erwiderte der Referent, dass die Palästinenser „nicht die Waschmaschine der schmutzigen Wäsche der westlichen Welt“ seien. Die systematische Ermordung der Juden hätten nicht die Moslems zu verantworten, die mit den Juden friedlich zusammen leben wollten. Hussein warnte davor, dass Israel drohe zu „entgleisen“ und ganz dringend Freunde brauche, die es davor warnen.