Veranstaltungsberichte
Udo Scheer stellte zunächst mit wenigen Eckpunkten die Lebensgeschichte von Jürgen Fuchs vor, der 1976 nach Protesten gegen die Ausbürgerung des Liedermachers Wolf Biermann verhaftet und in die Zentrale Untersuchungshaftanstalt der Stasi in Berlin-Hohenschönhausen eingeliefert wurde. Die monatelangen Verhöre beschrieb er später in seinem Buch “Vernehmungssprotokolle: Die stärkste Waffe der Vernehmer war die Zeit".
Im August 1977 wurde Jürgen Fuchs nach West-Berlin ausgebürgert, wo er bis zum Zusammenbruch der SED-Herrschaft die DDR-Opposition unterstützte. Mit 48 Jahren starb Jürgen Fuchs an Blutkrebs. Er litt an einer seltenen Knochenmarkerkranken, wie diese nur bei Strahlenopfern vorkommt.
Utz Rachowski beschrieb anschließend sein persönliches Verhältnis zu Jürgen Fuchs, die sich bereits aus der Schulzeit kannten.
Gemeinsam mit Udo Scheer trug er literarische Dialoge zwischen Robert Havemann und Jürgen Fuchs vor, die die Situation während der Ausbürgerung Wolf Biermanns darstellt.
Aus den „Vernehmungs- und „Gedächtnisprotokollen“ über „Fassonschnitt“, „Das Ende einer Feigheit“, über die Essays bis zu „Magdalena“ – ist festzuhalten, dass die Bücher von Jürgen Fuchs einander verbinden, dass die Sätze, wenn man sie aus verschieden Dokumenten liest, einander erklären.
Durch das Vortragen der teils unveröffentlichten Gedichte, der Dialoge und originalen Tonbandaufnahmen wurde deutlich, welche Bedeutung die unangepasste Literatur zu DDR-Zeiten hatte und wie sie sich in Gegenwarte und Zukunft einordnen lässt. Es wurde versucht, die öffentliche Sprache zu kontrollieren. Es wurde vorgeschrieben, welche Worte zu verwenden waren. Viele DDR-Literaten suchten einen Weg zwischen Anpassung und Widerspruch und nur wenige, wie Jürgen Fuchs, fanden eine widerständige Sprache.
Beleuchtet wurde u.a. auch das Verhältnis zu Wolf Biermann und die Stasi-Zersetzungsmaßnahmen von Jürgen Fuchs und seinen Freunden.
Andreas Schirneck vertonte einige Gedichte von Jürgen Fuchs, wie zum Beispiel „Gelbe Landschaften“ und war ein bereichender Beitrag zu dieser hommage.