Veranstaltungsberichte
Der Referent, Siegfried Reiprich, Leiter aller Gedenkstätten in Sachsen, sprach über die geheimen Lager der Kommunisten und die Stiftung Sächsische Gedenkstätten zur Erinnerung an die Opfer politischer Gewaltherrschaft. Reiprich klärte den Begriff „Konzentrationslager“ und verglich kommunistische und nationalsozialistische Konzentrationslager. Die ersten Konzentrationslager entstanden in Russland in 1917, nachdem die Bolschewiki die Macht ergriffen haben. Die Konzentrationslager der Bolschewiki hatten zwei Funktionen - sie sollten abschrecken, indem alle Gegner des Regimes vernichtet und unschädlich gemacht werden sollten; und sie übten die Zwangsarbeit aus. Die nationalsozialistischen Lager in Deutschland hatten die Funktion des Abschreckens, aber keine Zwangsarbeit. Deutsche Speziallager waren auch keine Vernichtungslager.
Im zweiten Teil seines Vortrages berichtete der Referent über die wichtigen Stätten politischer Verfolgung unter der einstigen SED-Diktatur – das berüchtigte DDR-Gefängnis Bautzen, das einstige sowjetische "Speziallager" Torgau und die Gedenkstätte Buchenwald.
Die Gedenkstätte Bautzen erinnert an die Opfer der beiden Haftanstalten Bautzen I und Bautzen II. Erstere wurde als einstige Landesgefangenenanstalt im Nationalsozialismus als Zuchthaus, von den sowjetischen Besatzern als Speziallager und in der DDR-Zeit als Strafvollzugsanstalt genutzt. Bautzen II galt in der DDR-Zeit als gefürchtetes Gefängnis für „Staatsverbrecher“ mit besonderen Zugriffsrechten des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS).
Die Gedenkstätte Torgau erinnert an zwei Speziallager der sowjetischen Besatzungsmacht in der Stadt Torgau an der Elbe, die zwischen September 1945 und Oktober 1948 existierten.
Das Konzentrationslager Buchenwald war eines der größten Konzentrationslager auf deutschem Boden Es wurde zwischen Juli 1937 und April 1945 als Arbeitslager betrieben. Die Zahl der Todesopfer wird auf etwa 56.000 geschätzt Nach der Befreiung des Konzentrationslagers übernahm die Sowjetische Militäradministration das Lager und nutzte es von 1945 bis 1950 als Internierungslager.
Nach der Meinung des Referenten besteht der Zweck der Stiftung darin, diejenigen Stätten im Freistaat Sachsen zu erschließen, zu fördern und zu betreuen, die an politische Gewaltverbrechen, an politische Verfolgung, an Staatsterror und staatlich organisierte Morde erinnern, sowie die Opfer politischer Gewaltherrschaft und den Widerstand gegen die Diktaturen zu würdigen und die Strukturen und Methoden der jeweiligen Herrschaftssysteme für die Öffentlichkeit zu dokumentieren.