Veranstaltungsberichte
Baltische Wege – Studienfahrt nach Riga und Vilnius vom 13.-21. September 2014
25 Jahre nach der 650 km langen Menschenkette, die die Hauptstädte Estlands, Lettlands und Litauens als „Baltischer Weg“ miteinander verbunden hat, besuchten 21 Teilnehmerinnen und Teilnehmer Riga - die Kulturhauptstadt 2014 und Vilnius gemeinsam mit Andreas M. Klein, Leiter Politisches Bildungsforum Hamburg und Tagungsleiterin Gunda Nölcke.
Themen der Studienreise waren die Aufarbeitung der nationalsozialistischen und sowjetischen Besatzung im Baltikum und die Bedeutung des Kulturjahres 2014 für Riga und Lettland.
Die bewegte Geschichte lernten die Teilnehmer in einfühlsamen Vorträgen und Führungen auf Rundgängen durch das KGB-Gebäude und das Okkupationsmuseum in Riga kennen.
In der Kongresshalle stellte Anna Muhka - International Communications and Marketing, Riga als Europas Kulturhauptstadt 2014 vor. Es folgte eine angeregte Diskussion mit den Teilnehmern.
Ein Besuch des Historischen Seminars der Universität Riga sowie des lettischen Parlaments und die Teilnahme am evangelischen Gottesdienst im Riga Dom mit Pfarrer Markus Schoch gehörten ebenso zum Programm dieser Studienreise.
Auf der Fahrt von Riga nach Vilnius besuchte die Gruppe den „Berg der Kreuze“, auf dem über 50.000 Kreuze an die deportierten Litauer und Opfer der stalinistischen Gewaltherrschaft erinnern. Bis zum heutigen Tage stellt der Berg ein Symbol des Widerstandes gegen die sowjetische Obrigkeit und des Freiheits- und Unabhängigkeitswillens des litauischen Volkes dar.
Eine weitere Station auf dem Weg nach Vilnius war die Besichtigung der Gedenkstätte Fort IX in Kaunas.
In Vilnius folgten interessante Vorträge, Stadtrundgänge und Diskussionen im Parlament sowie Gespräche mit Abgeordneten. Besonders bewegend und eindrucksvoll war die Führung durch das Litauische Genozidmuseum, das 1992 eröffnet wurde. Es befindet sich in einem Gebäude, das die deutsche Gestapo und der sowjetische KGB für Verhöre, Folterungen und Hinrichtungen politischer Gegner nutzten und dokumentiert beispielhaft den Kampf der Litauer für Freiheit und Unabhängigkeit.
Die außergewöhnlich fachkundige und bei allen Teilnehmern sehr beliebte litauische Reiseleiterin Grazyna Bartosewicz führte die Gruppe durch die gotische Burg von Trakai, die sich auf einer Insel des Galve-Sees befindet.
Anschließend folgte ein einfühlsamer Rundgang über die Gedenkstätte Paneriai, die abseits in einem Waldgebiet an einer Bahnstrecke liegt. Hier wurden zwischen 1941 - 1944 an die 100.000 Juden, Polen und russische Kriegsgefangene von Deutschen und Litauischen Helfern ermordet.
Das anspruchsvolle Programm dieser Studienreise ermöglichte Einblicke in die Geschichte, Religion, Kultur und Politik des Baltikums.
Fotos: Gunda Nölcke