Veranstaltungsberichte
Karsten Dümmel berichtete, dass die Stasi ähnlich einer großen Behörde nach dem Linienprinzip strukturiert war. In der Berliner Zentrale gab es Hauptabteilungen, die wiederum Ableger in den fünfzehn Bezirksstädten der DDR unterhielten. Diese fächerten sich ebenfalls in entsprechende Abteilungen der Kreisdienststellen in allen 209 Kreisstädten auf. Bisher konnten 91.015 Hauptamtliche Mitarbeiter und 173.200 Inoffizielle Mitarbeiter (IM) der Stasi im Jahr 1989 nachgewiesen werden. Ferner erzählte Herr Dümmel, dass sich die schriftlichen Unterlagen der Staatssicherheit in Karteien und Akten aufteilten. 39 Millionen Karteikarten und 180 Kilometer Akten sind bisher aufgefunden worden. Die Aktenarten waren verschieden. Es gab sach- und personenbezogene Unterlagen, teilweise zu sehr allgemeinen Informationen, teilweise aber auch mit Kenntnissen von Vorlieben und Praktiken von Betroffenen.
Utz Rachowski berichtete über das Stasi-Unterlagen-Gesetz, dass seit nunmehr 20 Jahren ermöglicht, jedem Bürger Einblick in die Unterlagen der DDR-Staatssicherheit zu nehmen, und über seine Tätigkeit als den Sächsischen Landesbeauftragten für die Unterlagen des Staatsicherheitsdienstes der ehemaligen DDR. Die Aufgabe des Landesbeauftragten für die Unterlagen des Staatsicherheitsdienstes der ehemaligen DDR ist es, die Bürger über Fragen der strafrechtlichen, beruflichen und verwaltungsrechtlichen Rehabilitierung von SED-Unrecht zu beraten und Auskunft zu den Rehabilitierungsgesetzen zu geben. Darüber hinaus informieren die Landesbeauftragten über die SED-Opferpension - eine monatliche Zuwendung in Höhe von 250 € für diejenigen, die in der DDR aus politischen Gründen sechs Monate in Haft waren. Es besteht zudem die Möglichkeit, Akteneinsicht bei dem Bundesbeauftragten für die Stasiunterlagen zu beantragen.
Zwischen den Beiträgen der Referenten wurden die Lieder des DDR-Bürgerrechtlers, Liedermachers und Schriftstellers Stephan Krawczyk abgespielt.