Veranstaltungsberichte
Pfarrer Frieder Weinhold, Mitglied des Kreistages der Wismarer Bürgerschaft und Landtagskandidat der CDU Mecklenburg-Vorpommern ist im sächsischen Vogtland in einer Pastorenfamilie aufgewachsen. Er berichtete gleich am ersten Abend sehr authentisch über seinen ersten Albanien-Hilfseinsatz 1992 sowie über die Jugendarbeit in Wismar nach der friedlichen Revolution.
Immer wieder wurde an diesem Wochenende die aktuelle Flüchtlingspolitik angesprochen und kontrovers diskutiert. Laut Pfarrer Weinhold kann die Integration nicht nur durch ehrenamtliches Engagement erfolgen. Ebenso wurden die üblichen Klischees hinterfragt und wo sich die Grenzen eines christlichen Weltbildes befinden und wie eine verlässliche Registrierung der Flüchtlinge aussehen könnte.
Birgit Stöver, Parlamentarische Geschäftsführerin der CDU-Fraktion in der Hamburgischen Bürgerschaft, kritisierte den rot-grünen Senat in Hamburg für die gescheiterte Olympia-Teilnahme; sie sorgt sich über die Zukunft des Hamburger Hafens , der nicht nur das Herz der Hansestadt Hamburg darstellt, sondern auch größter Arbeitgeber in der Metropolregion ist.
Dr. Frederik Heinz, Geschäftsführer der Hermann-Ehlers-Akademie in Kiel, sprach über die politische Lage Schleswig-Holsteins, über Finanzen und Bildung und über die Lehrerausbildung. Der Faktor ‚Leistung‘ wurde in der SPD-Regierung abgeschafft, die Universität Kiel ist überfüllt und die Betreuung der Studenten kann so nicht mehr im erforderlichen Maße gewährleistet werden.
Laut Birgit Stöver funktioniert die länderübergreifende Zusammenarbeit mit Schleswig-Holstein besser als mit Niedersachsen. Sie stellte auch fest, dass im Norden leider 'jeder sein eigenes Süppchen kocht‘ und nannte das positive Beispiel für eine gute Zusammenarbeit in Bayern, Baden-Württemberg und Hessen.
Pressesprecher des dänischen Unternehmens Femern A/S Christian Rebhan, referierte über den Bau des Fehmarnbelt-Tunnels. Hierbei handelt es sich um einen ca. 18 km langen Absenktunnel, der die deutsche Insel Fehmarn mit der dänischen Insel Lolland verbinden soll. Er umfasst eine zweigleisige Bahnstrecke und eine vierspurige Autobahn. Während die Bevölkerung auf der Schleswig-Holsteinischen Seite noch voller Skepsis ist, wird dieses Projekt in Dänemark sehr positiv aufgenommen.
Kapitän Jörg D. Sträussler, Geschäftsführender Vorstand Baltic Energy Forum e.V. aus Lübeck, berichtete über die Richtlinien zur Förderung von Klimaschutzprojekten und zeigte Energie- und CO²-Bilanzen auf. Er setzte sich mit Themen wie Elektromobilität und Fragestellungen rund um die erneuerbaren Energien auseinander und kam zu der mutigen Aussage: „Nur durch Radfahren wird unsere Welt nicht gerettet“. Leider wird laut Sträussler der Klimaschutz in vielen ostdeutschen Bundesländern noch nicht wahrgenommen. Es ist ein gesellschaftliches, wirtschaftliches und erzieherisches Problem, für das Lösungen gefunden werden müssen. Baden-Württemberg ist ein Vorreiter in Sachen Klimaschutz.
Während des Abendessens berichtete Dipl.-Ing. Werner Kuhn in lebendiger Weise über seine Arbeit im Europaparlament in Brüssel sowie aus seinem Büro in Mecklenburg-Vorpommern. Mit einem herausfordernden Schmunzeln erklärte er die rote Farbe seiner Krawatte zum schwarzen Hemd. Die rote Farbe seien viele, kleine Kreuze, da er gerade von einer Sitzung des DRK komme, dem er genauso angehört wie dem Ausschuss für Fischerei sowie dem Ausschuss für Verkehr & Fremdenverkehr. Kuhn versteht sich als ‚Nordlicht‘ und vermochte in humorvoller, authentischer Weise tiefgründig und präzise zu formulieren, wobei er auch den einen oder anderen plattdeutschen Witz parat hatte.
Den Abschluss des Seminars bildete eine Stadtführung mit Herrn Dr. Walter von der Tourismusinformation Wismar. Dr. Walter ist in Wismar aufgewachsen und konnte so auch anhand eigener Erfahrungen über die Geschichte und Besonderheiten der Hansestadt berichten. Im Stadtgeschichtlichen Museum wurden weitere Kostbarkeiten, unter anderem eine aufwändig restaurierte Tapetenwand, vorgestellt. Außerdem erhielten die Teilnehmer einen Querschnitt der Sakralarchitektur der Backsteinkirchen. Abschließend spielte Dr. Walter einen Choral auf der barocken Mende-Orgel in der Sankt-Nikolai-Kirche, wofür er großen Applaus erhielt.
Neben den anspruchsvollen Vorträgen und Gesprächen kamen auch die regionalen Köstlichkeiten aus der Küche an diesem Wochenende nicht zu kurz. Das Seminar endete nach dem gemeinsamen Mittagessen am Sonntag mit viel Lob und großem Beifall.
Text & Fotos: Gunda Nölcke