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Da die Zinsen im Euro-Raum schon seit längerem auf historisch niedrigen Niveaus verharren, schmälere diese Entwicklung vor allem die Gewinne der Geldhäuser, die sehr stark vom Zinsgeschäft abhängig sind. "Die strukturellen Probleme der deutschen Banken gelten gewiss auch für den europäischen Bankensektor insgesamt", sagte Dombret. Ein "chronisches Profitabilitätsproblem" in der Branche sei auch ein Stabilitätsrisiko. Dr. Andreas Dombret wagte einen Blick in die Zukunft. Er vermutet, dass neue Technologien die Bankenwelt wie wir sie kennen, massiv angreifen werden. "Wir werden viel weniger Filialen haben", schätzt das für die Bankenaufsicht zuständige Mitglied des Vorstandes der Bundesbank. Die Potenziale der Fintech-Branche sollen - so seine Empfehlung - Sparkassen und Banken erkennen und präzise beobachten.
Über die Reputation der Finanzbranche seit den krisenhaften Entwicklungen vor acht Jahren äußerte sich Dombret so: "Es waren wenige Mitarbeiter in wenigen Banken, die die gesamte Branche in Verruf gebracht haben. Aber natürlich entsteht so etwas in einem bestimmten Umfeld. Offenbar ist zu sehr in Vergessenheit geraten, dass Banken einen Zweck jenseits der maximalen Rendite haben. Sie müssen der Realwirtschaft dienen, und dafür brauchen sie öffentliche Akzeptanz und Vertrauen. Die Insolvenz von Lehman am 15. September 2008 war tatsächlich ein sehr großer Einschnitt. Danach hat sich viel verändert, allein schon durch die striktere Regulierung des Banksektors. Es wurden die Eigenkapitalvorschriften verschärft, wodurch die großen systemrelevanten Häuser stabiler geworden sind."
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